Hallo zusammen,
es geht los, 22. März bis 20. April!
DUESSELDORF-PARIS-HAVANA (Air France)
Wir werden uns zunächst in Havanna akklimatisieren, um uns dann mit unserem wiiiiiiiinzigen Mietwagen durch das Land zu kämpfen. Planmäßig werden wir zunächst westwärts in die Valle de Vinales fahren. Ein riesen Vorteil der Insel ist, dass man in allen Richtungen zu einem Traumstrand kommt :) Es geht also weiter ans Meer. Mehr ist jedoch erstmal nicht geplant.
Wir freuen über alle, die uns über den Blog auf der Reise begleiten.
Nutzt die Kommentar-Funktionen wenn Ihr uns schreiben wollt.
Viele Grüße,
Jessi und Michi
Erster! 20.03.2012
Hallo Ihr Zwei, vorgestern noch im Nordpark und bald schon am Strand. Wird sicher
spannend das Land noch im Umbruch zu erleben. Ich wünsche Euch schonmal viele tolle Erlebnisse und freue mich, bald mehr zu lesen. Hoffentlich mit Fotos...
Patrick P.S.: Erster!
Gute Reise 23.03.2012
Ihr Lieben, wollte Euch gestern noch anrufen, habe es dann doch vergessen. Wir wünschen Euch eine tolle Reise und alles Liebe, kommt gesund wieder und
sammelt viele tolle Eindrücke. Euren Christophorus habt ihr ja bestimmt dabei und der Papst sorgt sicherlich für den restlichen Reisesegen!-) Grüße und Drücker, Nanne und Co.
P.S.: Clemi kann seit Dienstag selber Rad fahren: "Ich hab' das
verstanden!'
DEG-Ingolstadt
Am nächsten Mittwoch (19:30 Uhr) gibt’s Spiel 4 in Düsseldorf.
Leider steht es zur Zeit 1:2 nach der gestrigen Niederlage in Ingolstadt. Wir werden
aber am Mittwoch versuchen,den Spiess zu drehen. Viele Grüße und noch
einen schönen Urlaub.
Ludwig u Steffi
Kramers beim Pabst 31.03.2012
Hallo Ihr beiden, und wie war die Audienz beim Papst? Ist er nett?
Habe in der Menge der Hundertausenden vergeblich nach Euch Ausschau gehalten...dabei
solltet Ihr doch hochhüpfen und winken...aber gut.
Ich wünsche viel Spaß weiterhin und freue mich wieder von Euch zu
lesen.
Liebe Grüße von Annett
Konzert 03.04.2012
Ihr Lieben, Udo war der Hammer !!! Ein super Konzert 2 1/2 Std. ohne Unterbrechung. Die Halle fast ausverkauft. Stimmung Super.
Vielen Lieben Dank. LG Geschrieben von Anonymous
Nun doch ein Blog!!! | 29.04.2012 |
Nun haben wir ihn doch noch geschrieben, den Reise-Blog! Das meiste ist bereits auf Kuba entstanden, vieles wurde aus dem Gedächtnis nachgereicht und alles in allem ist es auch echt viel, auch wenn wir die Formulierung unserer Tage auf das Wichtigste beschränkt haben. Wenn Ihr was lesen wollt, freuen wir uns natürlich sehr. Falls nicht, könnt Ihr einfach Bildchen gucken.
Wir freuen uns über Eure Kommentare! Viel Spass beim Lesen und liebe Grüße,
Jessi und Michael
Donnerstag, 22.03.2012: La Habana y el Mochila!!!
Den ersten Tag in Havanna hätten wir uns dann doch ein bisschen netter gewünscht, zunächst jedoch erstmal zum Transit: Unser Flug verlässt Düsseldorf planmäßig, Flugangst hält sich bei uns beiden doch sehr in Grenzen. Dann PCG, der wohl "schönste" Flughafen der Welt (okay, Atlanta damals war auch jämmerlich). Nach zu langem Aufenthalt, der ansonsten aber völlig in Ordnung ging besteigen wir unser Flugzeug, den legendären, etwas in die Jahre gekommenen Jumbo-Jet und stellen entsetzt fest, dass das Inflight-Entertainment fehlt! Gibt es so was noch!? F(l)at-Screens in Gameboy-Größe?!
Für die Platzwahl werde ich dann aber umgehend gelobt: gleich hinter einer Trennwand zu den Stewardessen, mit ordentlich Beinfreiheit und dem Gameboy just in front :)
Also immer noch guter Dinge hebt unsere Boeing 747 ab und lässt Paris hinter sich. Start: sehr fein. Service an Bord: ebenfalls! Wein zum Lunch: trés bien!
Danach werden wir zwar weitgehend unbehelligt gelassen, stellen aber fest, dass Selbstbedienung möglich ist: uns recht! Wir müssen zugeben: Air France gefällt uns bis hier hin sehr gut, noch! Okay, keine Lufthansa, kein Emirates, aber eben doch auch kein AA oder Delta.
Nach einer gefühlten Unendlichkeit (ich glaube 12h, dabei 2(!) Filme im Gameboy; auf Deutsch? Haha! Französisch!) sehen wir Land, erst die Bahamas, doch dann endlich die Atlantikküste Kubas. Wetter in Havanna eher schlecht mit tiefen Wolken. Wir sinken und stellen uns auf Landung ein, doch beschleicht uns irgendwann das Gefühl: der Flughafen war da eben doch!? Es geht tiefer. Durch die Wolken. Häuser. Bananen. Wann will der wenden, der muss doch wenden? Tiefer. Autos. Jetzt. Der Brummer 747 wendet also in gefühlten 100 Metern Höhe (wobei wir durchaus eingestehen, dass es wohl auch mehr gewesen sein können, hoffentlich!) und setzt nach kurzem Anflug etwas holprig wegen der Böen auf der Piste auf. Geschafft!!! Der auf die vereinzelten Schreie während des Wendemanövers folgende Applaus bei der Landung ist definitiv eine echte, aufrichtige Anerkennung dafür, dass der Pilot doch wirklich irgendwie nach irgendeinem Plan vorging; wir stimmen erleichtert ein. Und Air France gefällt uns immer noch. Noch.
Ankunft in Kuba, die Kameraausrüstung wird zwar misstrauisch mit der Frage: Periódico? (Zeitung? - Nooo!!!) bedacht, aber ansonsten verläuft die (Hand-)Gepäckkontrolle reibungslos. Bis zum Gepäckband. Zu erwähnen sei das unglaubliche Chaos, was die Abfertigung einer einzelnen Maschine auszulösen scheint: die Koffer kommen mal an diesem, mal an jenem Band an, jedoch alle vom selben Flug. Und manchmal stehen sie auch schon am Boden rum. Oder sind ganz weg, wie eine ganze Liste mit Fehlstücken belegt. Und wessen Name steht an erster Stelle? Michael Kramer. Ja S#%&! Gepäck weg. Großer Rucksack, (fast) alles drin!
Nach zwei Stunden an der völlig unorganisierten und willkürlichen "Lost and Found" machen wir uns mit kleinem Gepäck auf in die Ankunftshalle, in der natürlich auch kein Fahrer mehr auf uns wartet. Das Taxi, welches sich nach dem Tausch des Geldes dann endlich findet, bringt uns für einen kleinen Strassenraub auch glatt bis nicht mal vor die Tür.
Jedoch finden wir den Weg zu unserer Casa, welche sich als die Schwester (oder Schwägerin) des Besitzers unserer eigentlich gebuchten Unterkunft herausstellen sollte. Die Gassen sind voll von Menschen und es sieht wirklich nach keiner besonders guten Gegend aus: der Tag war schon fast gelaufen.
Nach einem kurzen Kennenlernen mit unserem sehr freundlichen Gastgeber Pedro und der Feststellung, dass das Zimmer doch sehr ansehnlich ist, lassen wir uns von einer dringend nötigen Dusche erst mal wieder abkühlen. Der Hunger sollte uns aber schon bald wieder vor die Tür treiben; das im Reiseführer sehr positiv beschriebene „Dos Hermanos“ soll direkt um die Ecke liegen. Immerhin ein „Hemingways Favourite“! Tut es auch. Nach kurzer Wanderung sitzen wir in einer schicken kleinen Bodega nahe dem Wasser. Wir fühlen uns ein bisschen wohler, das Bier scheint okay, Essen mehr schlecht als recht, jedoch alles mit sehr guter, authentischer musikalischer Begleitung einer kleinen Band, die Rechnung jedoch deutlich höher als gedacht. Zeit fürs Bett.
Freitag, 23.03.2012: La Habana
Das Frühstück ist wirklich gut und wir beginnen uns darauf zu freuen, Havanna eine zweite Chance zu geben. Der Tag sollte zunächst jedoch beginnen wie jeder Folgende in Havanna: mit dem obligatorischen Telefonat mit Airport, Lost and Found, Air France (die wirklich keinerlei Bemühung zeigen) und der immer selben Antwort: "Mañana, morgen, im Flieger aus Paris". Was uns heute noch guter Hoffnung stimmen sollte griff sich bald immer schneller ab. Ein spanisches Wort, welches Jessi und ich wohl nie mehr vergessen werden ist übrigens Mochila, der Rucksack.
Wir wohnen in Havana Vieja nahe dem Hafen. Vieja ist der alte Stadtkern von Havanna. Wir machen uns also auf die Stadt zu erkunden, folgen dem Ufer, die Sonne lacht und wir finden nicht weit den Plaza de San Francisco Asís, der uns sehr gut gefällt. Die weiteren Unternehmungen des Tages lassen uns dann richtig ankommen. Wir fühlen uns direkt (zumindest am zweiten Tag) richtig wohl und genießen Havanna. Das Essen ist soweit relativ unspektakulär, aber sehr schmackhaft. Wir lieben aber auch frittierte Kochbananen! :)
Ansonsten steht der Freitag völlig im Zeichen des Sightseeing und wir erkunden Vieja den ganzen Tag zu Fuß. Die Stadt ist wirklich grandios: auch wenn die Bausubstanz sich zumeist in einem unterirdischen Zustand befindet, ist der Charme, den diese verströmt in jedem Gässchen zu fühlen. Die (auch nicht wenigen) restaurierten Gebäude beeindrucken daher noch mal umso mehr.
Die Habaneros selbst sind freundlich und unaufdringlich (mal abgesehen von der Calle Obispo). Dass jedoch auf ganz Kuba jeder Taxifahrer, der neben seinem Taxi steht nicht müde wird, jedem Tourie auch mitzuteilen, dass er Taxi fährt – das kann schon nerven. Ebenso ist auch ein Bummel über einen Markt, also ein Marktbesuch ohne direkte Kaufabsicht, für die Händler nicht vorstellbar. Also wird jeder angequatscht, auch wenn man ihn damit vom Stand vertreibt. Wenn man aber den Menschen zugesteht, ihre Waren oder Dienstleistungen einmal anzubieten und dies freundlich, mit etwa einem "No, gracias!" zur Kenntnis nimmt, ist es in fast allen Fällen auch mit einem Lächeln erledigt und oft wird sogar ein "Gracias!" erwidert. Also lassen wir uns nicht nerven und bummeln.
So wie wir das verstanden haben heißt Privatwirtschaft auf Kuba, dass eine staatliche Konzession gekauft werden muss, unabhängig davon, ob überhaupt verkauft wird. Diese ist meist so hoch, dass
viele Händler, Vermieter und Taxifahrer sich anstrengen müssen, die Summe aufzubringen. Da kann man nicht böse sein, wenn sie ihre Waren auch nicht unentdeckt wissen wollen. Die Hartnäckigen und
Dreisten stehen auf einem anderen Blatt.
Höhepunkte in Havannas Altstadt sind für uns definitiv die Plätze. San Francisco de Asís, Plaza de Armas, Plaza de la Catedral, und und und... Dazu noch die beeindruckenden Kirchen, für uns allen voran die Iglesia del Santo Cristo del Buen Viaje (zumindest glauben wir, dass sie das war). Aber auch unsere "Hauskirche" San Francisco de Paula, die inzwischen für klassische Konzerte und religiöse Kunst genutzt wird gefällt uns sehr gut.
Kulinarischer Tipp des Tages: Daiquiris in der goldenen Ananas (Pinar del Oro), die – direkt neben der berühmten Floridita Bar – für einen Bruchteil des Geldes von denselben Barkeepern zubereitet werden. Lecker! Und Danke unserem guten Reiseführer vom Michael Müller-Verlag (muss an dieser Stelle mal erwähnt werden, er ließ uns selten im Stich)! Das Essen in der Pinar del Oro scheint auch sehr gut zu sein, daher entschließen wir uns zu einer baldigen Rückkehr. Abends gibt es Essen bei unserem Vermieter: Camarones, also gebratene Garnelen mit viel Knoblauch, sehr lecker angemacht. Super Essen. Für die bald obligatorischen 10 CUC p.P.
Ihre Cuba-Reise 26.05.2012
Lieber Herr Kramer,
mein Name ist Wolfgang Ziegler, ich bin der Autor Ihres Cuba-Reiseführers. Vielen Dank
für die Erwähnung in Ihrem Blog.
Sie haben ein tolles Foto von den Pferdekutschern eingebunden - könnten Sie mir dies
vielleicht für die nächste Auflage zur Verfügung stellen?
Herzliche Grüße aus Regensburg Wolfgang Ziegler
Samstag, 24.03.2012: Markttag in Havanna und Diana und Stefan
Am Abend erzählte unser Vermieter von einem nahen Markt in einer riesigen Halle, quasi direkt ums Eck. Neugierig machen wir uns also am Samstag, nach einem köstlichen Frühstück und den morgendlichen Telefonaten gestärkt und auch ein bisschen frustriert, auf die Suche. Das Gebäude ist schnell gefunden, jedoch müssen wir uns noch einen Moment bis zur Öffnung gedulden.
Als es dann soweit ist erwartet uns die wahrscheinlich größte Marktfläche in Kuba überhaupt, zumindest die wir sehen sollten. Vor allem Maler stellen hier ihre Werke aus, wobei das Gros der Werke Malereien für Touristen darstellt, einige sehr gute zwar, aber vor allem viele unspektakuläre. Häufigstes Motiv: die Bodeguita del Medio, davor Oldtimer. Doch genau diese vermeintliche Kunst für Touristen ist es (wie wir später erklärt kriegen sollten), die auch von den Kubanern mit Abstand am meisten nachgefragt wird. Auch die Werke großer kubanischer Maler sind häufig sehr talentiert kopiert worden. Die vorherrschenden Stile sind Impressionismus und Naive Kunst. Es gibt wirklich sehr viel zu schauen.
Mitunter sind jedoch auch ganz eigene Stile vertreten und so lassen wir unser erstes Geld für Kunst in Kuba am Stand bzw. der Staffelei einer sehr netten, gut gebildeten Dame, die für den Maler von nur zwei (übrigen) Werken arbeitet. Die Werke seines Vaters auf der gegenüberliegenden Seite mögen wir zwar ebenfalls, jedoch hat der Sohn einen ganz eigenen und außergewöhnlichen Stil, der auf Anhieb sehr gefällt.
Wir sprechen noch lange mit der „Galeristin“, eine studierte Wirtschaftswissenschaftlerin, die des Geldes wegen(!) als Galeristin arbeitet. Ihr schon älterer Sohn, welcher Professor (oder Lehrer) für Mathematik in Havanna ist, hat eine kostenintensive Krankheit. Sie ist mit dem Künstler (Juan Carlos Vazquez Lima, immer mal wieder zu bestaunen unter www.lagaleriacubana.com) gut bekannt und so erfahren wir einiges über seinen Werdegang und seine Motivationen, über den Vater, die Hunde der Familie und Kuba im Allgemeinen, und so ist schon fast der Morgen rum, als wir unseren Bummel fortsetzten. Wir finden noch zwei Kunstwerke die uns sehr reizen, beschließen aber, die Einkäufe ans Ende des Urlaubs zu verschieben, diesmal mit dem Hauptaugenmerk auf Kunsthandwerk. Einige Stücke, vor allem hervorragende Holzarbeiten, gefallen uns sehr und wir festigen unseren Entschluss, am letzten Tag des Urlaubs noch einen ausgedehnten Abstecher zum Markt zu unternehmen.
Nach dem Genuss einer frischen Kokosnuss machen wir uns auf in die Innenstadt, inzwischen sehr hungrig vom vielen Laufen. Bei einer spontanen Fotosession auf dem Plaza Francisco de Asís werden wir auf einmal auf Deutsch angesprochen, ob wir denn nicht mal zusammen auf ein Foto wollen.
So lernen wir Diana und Stefan kennen, die uns für einige Zeit auf unserer Reise begleiten sollten. Auf Anhieb sympathisch entschließen wir uns zum gemeinsamen Mittagessen und verbringen den Rest des Tages zusammen mit einem ausgedehnten Stadtbummel.
Die beiden zeigen sich sichtlich betroffen von meinem Schicksal mit dem verlorenen Rucksack (dieselben Klamotten am Leib wie auf dem Flug!) und da Stefan und ich dieselbe Größe haben verspricht er, mir für den nächsten Tag ein paar frische Sachen mitzubringen. Abends machen wir noch einen Abstecher in die goldene Ananas (Pinar del Oro) zu den berühmten Daiquiris und treffen einen lustigen Türsteher, der Ex-Boxer ist (wer hätte das gedacht?) und schon in Deutschland gekämpft hat. Ein sehr untalentierter Portraitmaler erfüllt uns schließlich noch unseren ungeäußerten und doch sehnlichsten Wunsch, uns Vier für die Ewigkeit, gebannt auf Papier festzuhalten; Diana erbarmt sich, ihm das Gemälde für 1 CUC abzukaufen. Irgendwie ist es auch wirklich ungewollt lustig. Schließlich beenden wir den Abend und verabschieden uns in unsere verschiedenen Ecken von Havanna: wir bleiben in Vieja und Diana und Stefan nehmen ein Taxi nach Vedado.
Sonntag, 25.03.2012: Das Ende des Hoffens (kein Star Wars Titel!)
Die morgendlichen Telefonate sollten keine neuen Ergebnisse bringen. No Mochila. Nicht mal im Flieger aus Paris, wer hätte das gedacht?! Air France versichert mir nochmals, dass der Rucksack morgen im Flieger sein wird und inzwischen kann ich auch fast wieder drüber lachen. Wir geben daher die Hoffnung auf, den Rucksack wiederzubekommen und entschließen uns, auf dem Markt eine Zweitgarderobe zu erstehen. Vor allem die Wanderstiefel (die wir aus Platzmangel auf langen Flügen meistens tragen) kann ich wirklich nicht mehr sehen!
Also ab auf den Markt und suchen! Schnell finden sich ein T-Shirt und ein erstes Paar Schuhe, welches jedoch schon auf dem Weg zum Plaza de San Francisco de Asis blutende Füße und Druckstellen verursacht. Die weitere Garderobe kaufen wir in der Calle Obispo, der touristischen Hauptschlagader Havanna-Viejas, sowie in einem original(!) Adidas-Store. Hier finden wir eine schicke Badehose. Vier Fliegen mit einer Klappe: Hosentauglich und gleichzeitig Unter- und Badehose! Die Vierte? Unter der Dusche angezogen auch immer frisch gewaschen. Ein Traum nach den letzten Tagen!
Also wird sich erst mal umgezogen. Ein zweites Paar Schuhe ist dann auch bald nötig, welches, obwohl aus Stoff, ebenfalls nach kurzer Zeit seine blutige Unterschrift auf meinen Füßen hinterlässt. Ich trauere erneut um meinen Rucksack und den enthaltenen Schuh-Himmel aus dem GEOX-Land.
Nun treffen wir uns mit Diana und Stefan am Plaza de Armas, die uns mit frischen Klamotten erwarten! Ich fühle mich wieder wie ein Mensch. Wir beschließen, zu Fuß über den Malecón (die berühmte Uferpromenade Havannas) zur Callejón de Hamel zu laufen. Ein berühmtes, afrikanisch geprägtes Viertel, welches zu den Top Sehenswürdigkeiten gehören soll. Der Weg ist sehr weit, führt uns vom Capitol den Prado entlang auf den Malecón. Der zieht sich ewig, bis wir schließlich gen Hamel abbiegen. Der Eingang ins Viertel ist sehr vielversprechend: die Wände sind mit bunten Farben und afrikanischen Zeichnungen geschmückt. Alles macht einen verwunschenen Eindruck, der sich allerdings ins Extrem kehren sollte. Der Besuch einer Kunstgalerie gleich zu Anfang macht uns deutlich, dass man sich hier ein wenig dem Okkulten verschrieben zu haben scheint. Der Verdacht erhärtet sich, als wir in einem großen Garten in einem Hinterhof gehängte Puppenköpfe an den Pflanzen baumeln sehen und, etwas entfernt, entstellte Torsos kunstvoll in Szene gesetzt. Auch die Bewohner machen einen Eindruck als wären sie direkte Nachfahren von Kannibalen, und wir wollen uns nicht so recht wohl fühlen. Darum ist der Besuch schnell beendet und wir quetschen uns gemeinsam in ein altes Taxi. Auch die beiden haben den Morgen auf dem Markt verbracht und so ziehen wir nun, hungrig, ja wohin wohl? Pinar del Oro, versteht sich!
Der Tag wird Abend und wir beschließen, Hemingways berühmte Bodeguita del Medio aufzusuchen. Die ist auch unweit des Plaza de la Catedral schnell gefunden und erweist sich als absolut stilechte Tourie-Abzocke. Nicht falsch verstehen: die Bar ist wirklich toll, verströmt noch die Atmosphäre, für die sie berühmt ist und ist klein und urgemütlich. Der "wahre" Mojito wird auch von einem schick gekleideten und authentisch wirkenden Barkeeper vor perfekter Kulisse zubereitet. Wir ergattern sogar vier Barhocker und sitzen direkt an der Theke. Der "wahre" Mojito wird jedoch überall auf der Insel besser zubereitet und kostet hier ein kleines Vermögen. Den er aber, in Summe, zumindest dieses eine Mal absolut wert ist. Wir nutzen also sämtliche sich gebührende Zeit, die man sich zwischen zwei Drinks lassen kann, genießen den Zauber und machen uns schließlich wieder auf den Weg.
Ziel ist ein Tipp von Diana und Stefan: unweit unserer Casa befindet sich eine zur Straße geöffnete Hotelbar (in der wir die einzigen nichtkubanischen Gäste zu sein scheinen), welche einen ganz außergewöhnlichen Cocktail serviert. Im Eck neben unserem Tisch steht ein alter Mann mit einer seltsamen Apparatur, die Zuckerrohr in "Guarapo" verwandelt, welcher mit Limette verfeinert und durch Rum zum Cocktail gekrönt wird. Dieser Cocktail entpuppt sich als einer der mit Abstand besten, definitiv aber als der exotischste Cocktail des Urlaubs.
Und, hey, wir sind auf Kuba: natürlich ordentlich Rum!
Der alte Mann freut sich sehr Diana und Stefan wieder zusehen und presst uns unter Einsatz all seiner Kräfte (Hilfe braucht er nicht!) mit der Apparatur riesige Portionen, schenkt immer wieder nach, stellt sogar eine ganze Flasche Rum auf den Tisch, für den – aus seiner Sicht – nicht unwahrscheinlichen Fall, dass uns der Rumanteil zu niedrig wäre. Sogar rohes Zuckerrohr bekommen wir zum probieren. Ehrlich gesagt macht uns nach dem halben Glas mehr der Zucker zu schaffen als der Rum, dennoch ein tolles Getränk, erfrischend und gar nicht mal nur süß.
Dabei erzählt der Mann noch jede Menge mit uns, auch seine Kollegin schaltet sich schnell ins Gespräch ein und so lassen wir den Abend sehr gemütlich ausklingen und verabreden uns für morgen am Hotel Nacional (hier ist die Autovermietung untergebracht), um gemeinsam mit dem Mietwagen gen Las Terrazas aufzubrechen.
Montag, 26.03.2012: Das Auto, die Heimkehr des Rucksacks und Las Terrazas
DAS TELEFONAT: der Rucksack ist da! "With Fishingstuff?" - "No, no, pero son muchos Paises en la mochilla." - "Vietnam?" - "SI!!! Es mi Mochila!!!" - "Come to the airport, please." Na das mach ich doch glatt!!!
Doch vorher: problemlose Autovermietung (Geely, unser unauffälliger, chinesischer Offroad-Sportwagen mit dem Charme eines Maultiers), Treffen mit Diana und Stefan, die aufgrund des bevorstehenden Papstbesuches den Weg zum Hotel Nacional de Cuba nur sehr schwer finden. Jessi und Stefan erweisen sich im Folgenden als gute Navigatoren durch das miese Verkehrsleitsystem von Havanna.
Dann unser erstes, dafür aber größtes Schlagloch, mehr als ein Schuss vor den Bug: ich bin wach! Und finde ganz natürlich zu meinem neuen "Mala Pista"-Fahrstil: Körper nach vorne gebeugt, Stirn kurz vor Frontscheibe, Hände grenzverkrampft auf "zwanzignachzehn" -> dies erlaubt auch bei höherer Geschwindigkeit frühzeitig, die Tiefe von Schlaglöchern zu bewerten, lässt schnelle Reaktionen zu und hält den "Geist der Pista" auf Abstand. Dazu später mehr. Jedenfalls ist es nicht möglich, gleichzeitig zu fahren und nach dem Weg zu schauen. Eindrucksvoll bewiesen.
Der Weg zum Airport – erst mal falsch: na klar, der Touristenterminal muss ja nicht ausgeschildert werden, wozu auch?!? Dann nur noch 1,5 Stunden nicht ersichtliches Warten am Airport und schon waren Rucksack und Michi wieder eins. Denkste! Erst einmal genau durchleuchten. Doch noch mal davongekommen, alles in Ordnung.
Dann genießen wir die Landschaft auf dem Weg nach Las Terrazas, den wir relativ gut finden. Die Bungalows, in die wir uns einmieten und die nur durch eine viertelstündige Fahrt durchs Gelände zu erreichen sind, stehen auf Stelzen und bieten nach Zugang durch eine Falltür im Boden zwei einfache Betten aus jeweils zwei dünnen Matratzen.
Essen gibt es in einem Restaurant auf einem See, den wir nach wiederholter Autofahrt durchs Gelände erreichen. Das Essen ist einfach, aber gut: man frittiert. Fisch, Hühnchen, egal: frittiert.
Zurück am Bungalow folgt unsere erste Partie Doppelkopf unter den Augen eines sehr netten Parkwächters und aufgelockert durch eine Flasche Rum. Den Parkwächter sollten wir noch besser kennenlernen, denn (nachdem wir unsere Getränke mit ihm teilten) holte er uns einen ganzen Bottich mit Eis für die Getränke und begann zu erzählen. Nach und nach krochen alle zurück in ihre Bungalows, nur ich hielt zur Unterhaltung des Wächters noch ein bisschen die Stellung und brachte nach einem Austausch von Geschenken eine Papstausgabe der "Granma" (offizielle Zeitung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kubas) mit!
Schlafen im Urwald! Die Geräuschkulisse beim Einschlafen und Aufwachen ist grandios! Einziger Wermutstropfen: Diana scheint diese Form der Unterbringung zuzusetzen, sie reagiert allergisch und findet wenig Schlaf. Verwunderlich ist das bei den Matratzen nicht. Trotzdem nimmt sie einen fürs Team und wir beschließen, eine weitere Nacht im wunderschönen Las Terrazas zu verbringen!
Hurra! | 26.03.2012 |
Wir haben ihn wieder!! Alles da, nix kaputt! Jetzt gehts mit dem (guten) Auto gen Westen.
Jessi und Michi
Endlich!! 27.03.2012
Sind so froh, dass ihr Eure Sachen wieder habt. Hatten das schon abgeschrieben... Lasst es euch gut gehen, eure Philippis
28.03.2012
Sehr cool. Da haben die Flûte-Köpp ja doch noch was hinbekommen^^. Viel Spaß euch beiden. Freuen uns schon auf die tollen und spannenden Blogeinträge. Grüße aus Kaiserslautern Geschrieben von Simonina
Unbenannter Kommentar, 28.03.2012
Wünsch euch viel Spaß und freu mich auf weitere Infos!
;) Geschrieben von Carl
Rucksack - Kostenübernahme AirFrance
29.03.2012
Hallo Jessy und Michi, kurze wichtige Nachricht von Air France neben all dem "Tut uns Leid"-Bla Bla:
Belege über mögliche entstandene Zusatzkosten für Ersatzanschaffungen für Zwecke einer
Entschädigung sind von Euch bis 21 Tage nach Anlieferung des Gepäcks einzureichen! Viele Grüße nach Kuba! Lasst bald mal was von Euch hören! Geschrieben von Bruder
Dienstag, 27.03.2012.: Wandern in Las Terrazas
Unser Plan für den heutigen Tag ist eine Wanderung durch das Umland. Ein Wanderweg ist schnell gefunden: vorbei an einer alten Kaffeeplantage in Richtung "Gipfel" eines der größeren Hügel/Berge. Die Landschaft ist überwältigend: schon auf den ersten Metern der Tour kommen wir kaum voran. Am Wegesrand warten Tocororos (Nationalvogel Kubas) sowie diverse andere Vögel darauf, fotografiert zu werden. Sie zeigen wirklich kaum Scheu. Dann geht es weiter, immer bergauf. Vorbei an Truthahngeiern, Eidechsen, Anolis, Schmetterlingen und was die kubanische Natur hier noch so alles hergibt. Sogar eine Schlange rennt uns fast über die Füße, ist aber ebenso schnell im Unterholz verschwunden wie sie auf der anderen Seite aufgetaucht ist. Auf dem Gipfel bietet sich uns ein herrliches Panorama über die Gegend, jedoch merken wir auch, dass die vielen kleinen Sehenswürdigkeiten uns davon abgelenkt haben, wie anstrengend der Weg in dieser Hitze eigentlich ist. Trotzdem geht es noch ein paar Kilometer weiter bis wir einsehen, dass es sich wohl doch um keinen Rundweg handelt und wir uns auf den Rückweg begeben.
Auf Höhe des Geelys machen wir noch einen Stop im wunderschönen Café, welches hier neben Livemusik auch eine pittoreske Terrasse bietet. Noch bevor die georderten Stärkungen bei uns eintreffen werden wir auf ein Entenküken aufmerksam, welches verwirrt hinter einer Henne her trottet, auf der Suche nach der schnatternden Mama, die jedoch in einiger Entfernung im Stall sitzt.
Wir versuchen also gemeinsam mit ein paar Kubanern, welche hier ebenfalls als Gäste sitzen, das Entenküken zu fangen. Jedoch entdeckt dabei die Henne ihre vermeintlichen Muttergefühle für die kleine Ente und schon greift sie uns an. Nach einigen Versuchen und mit wachsendem Respekt, ja sogar fast schon Angst vor den Schutzversuchen der Henne streichen wir schließlich die Segel und lassen das ungleiche Gespann in Ruhe. Wir genießen unsere Getränke und machen uns auf den Weg zurück.
Was wir noch gar nicht erzählt haben: unsere Bungalows sind nicht mit dem Auto zu erreichen. Von einem Parkplatz mitten im nirgendwo führt eine Brücke über einen kleinen Fluss, den Rio San Juan. Dann geht es weiter entlang einer Steinwand und über kleine Steinterrassen, auf denen Pavillons errichtet sind. Das Wasser des Flusses ist schwefelhaltig und wird schon seit zwei Jahrhunderten zum Baden genutzt. Und nachdem bei unserer Ankunft nach der Wanderung die kubanischen Tagesgäste (die ihre Badebesuche für unseren Geschmack, und vor allem für die Uhrzeit, doch ein bisschen zu feucht-fröhlich angehen) weitgehend abgereist sind, beschließen wir auch eine Runde zu plantschen. Für die Gesundheit, versteht sich!
Also raus aus den Wandersachen und rein in die Schwimmsachen, die Temperaturen sind jedoch frischer als noch bei der Wanderung. Wir suchen uns den schönsten Platz (eine Steininsel) im größten Becken und tasten uns vorsichtig ins Wasser. Ich mache dabei den Anfang, was mir zum Verhängnis werden sollte: die ersten Schritte auf den glitschigen Steinplatten im Becken gemacht, noch nicht einmal knietief, zwickt mich etwas, nun ja, schon etwas stärker. Was war das??? Nach einem zweiten, etwas zaghafteren Versuch sehe ich einen kleinen Fisch, der sich unter einem Felsvorsprung nahe dem Einstieg eingenistet hat und schon zum zweiten Angriff auf meinen Fuß ansetzt! Wir taufen den kleinen Quälgeist "José", der es wirklich schafft, dass wir uns nun einen neuen Einstieg suchen. Nicht, dass auch nur ein Tropfen Blut zu sehen gewesen wäre; allein sein bedrohliches Gebaren versetzt uns in Angst und Schrecken: langsam schiebt er sich unter seinem Felsvorsprung vorwärts, immer auf der Lauer!
Das Bad im Becken ist dann eine Wohltat. Voll von neugierigen Fischen, mit kleinem Wasserfall und mitten im tropischen Wald gelegen. Wenn es noch ein bisschen wärmer gewesen wäre, hätten wir wohl auch das Doppelkopf im Wasser gespielt. Es folgt ein Abendessen im Bootshaus am See, wie bereits am Vortag. Die Küche unserer "Anlage" schließt nämlich bereits um 17 Uhr. Für den nächsten Tag steht Viñales auf dem Programm, mit Zwischenstop in Pinar del Rio.
Mittwoch, 28.03.2012: Pinar del Rio und Ankunft in Viñales
Auf geht´s nach Pinar del Rio! Die Strecke ist toll, aber schon zur Ortseinfahrt begegnet uns unser erster, waschechter "Jintero" (Schlepper). Auf einem Fahrrad rumeiernd erzählt er uns sehr freundlich vom bevorstehenden Samba-Festival, weshalb wir auf dieser Strasse auf gar keinen Fall zur Zigarrenfabrik (unser erstes Ziel) fahren können. Okay, wir glauben ihm (glaubt ihm nie!!!). Er fährt nett voraus und winkt uns zu einer Abzweigung; wir haben uns jedoch bereits orientiert, winken zurück (da es uns mittlerweile spanisch vorkommt) und fahren in die andere Richtung. Die natürlich richtig ist. Wir sind gewarnt.
Beim Abstellen des Autos vor einer kleinen Kirche bietet sich der nächste, auf Kuba allgegenwärtige Stereotyp des Abzockers an: der Parkplatzwächter. Seines Zeichens ein (Entschuldigung) Tagedieb, der zufällig bei Eintreffen in der Nähe ist. Der CUC (den man unbedingt hinterher bezahlt!) tut jedoch nicht weh, zumal sie meistens wirklich in der Nähe des Autos bleiben und, wenn man nicht zahlt, schon mal zu Frustrationstaten wie dem Abreißen der Motorbezeichnung am Kofferraum neigen. Im Laufe des Urlaubs sollten wir so nicht nur die 1 verlieren, sondern auch den Punkt. Geely war kein 1.5GL mehr, sonder nur noch ein 5GL.
Die Tabakfabrik nervt, Führung erst in einer Stunde, die wir uns doch vergnüglich im Shop mit Geld ausgeben vertreiben sollen! Daher beschließen wir spontan eine Guavenschnaps-Fabrikbesichtigung. Dafür ist Pinar del Rio nämlich landesweit berühmt! Die Fabrik ist nur einen größeren Fußmarsch durch die Stadt entfernt und so ziehen wir los. Inzwischen hungrig entschließen wir uns jedoch, vorher einen Paladar zu besuchen, Tipp von Lose und Michael Müller(!). Der Paladar ist auch nett, das Essen nehmen wir auf der Terrasse ein, Fisch (Michi) und Schwein, Fisch besser: drei kleinere Fische im Ganzen, sehr nett, sehr viel. Und den sportlichen Preis haben wir vorher auch noch ein bisschen runterhandeln können. Lustig zu erwähnen: geht nicht, gibt es nicht :) Die bestellten Sachen dauern unterschiedlich lange, der Grund ist (und es fällt uns trotz dem Versuch der Tarnung auf): die zwei Herren des Hauses schwärmen aus in die Nachbarschaft, um den Getränkewünschen (Malta-Malzbier) der Gäste zu entsprechen. Kurz darauf geht es dann schon wieder los; fürs Fleisch, schätzen wir. Aber alles sehr lecker!
Die Fabrik ist sehr interessant ("Guayabita del Rio" kann bei uns in Düsseldorf verkostet werden), die Führung günstig und am Obststand um die Ecke wechseln wir uns gleich noch ein paar
CUC in CUP, die eigentliche, parallele Währung der Kubaner. Die Zigarrenfabrik wollen wir nicht mehr besuchen.
Weiter geht es nach Viñales. Schon auf dem Weg besticht die Landschaft mit ihrer Schönheit: Tabakfelder, Palmenhaine, Wälder und Mogotes (Karsthügel) mitten in der Ebene. Die Suche nach einer Casa in Viñales gestaltet sich schwieriger: die Campismos (unsere 1. Wahl) sind voll, und so bitten wir den Verwalter um die Benutzung des Telefons. Nach einigen Absagen (viele Touristen in der Region!) wenden wir uns an den Top-Tipp unseres Reiseführers, der zwar ebenfalls voll ist, uns jedoch an zwei befreundete Casas verweist. Die beiden sollten sich unter die besten Casas des Urlaubs reihen: Casa de Barbara y Casa de Maura y Erwin. Ein völliger Glücksgriff. Schöne, große und saubere Zimmer und sehr liebe und freundliche Menschen! Abendessen (bei Barbara) wird Hähnchen, wirklich lecker mit toller, deftiger Ananas. Der Mann des Hauses, Joel, verkauft mir die erste von einigen noch folgenden Paketen Bauernzigarren. Der Preis ist zwar verdächtig niedrig, jedoch vertrauen wir auf unsere Menschenkenntnis und den Umstand, dass Viñales ja auch DIE Gegend für Tabak und Zigarren überhaupt ist (Cohiba und "die anderen Großen" sind aus dem hier angebauten Tabak). Die Zigarren werden auch auf der weiteren Reise immer wieder gerne von unseren Einheimischen Gastgebern als Geschenk angenommen. Nach dem Genuss einer echten "Romeo y Julieta" glaube ich umso mehr, dass wir mit dem Kauf einen Glücksgriff taten. Zudem ist Joel ein begnadeter Mojito-Mixer, dessen Spezialität vor allem auch optisch jede Bodeguita uralt aussehen lässt. Mucho gusto!
Wir fühlen uns also auf Anhieb sehr wohl und spielen, natürlich, Doppelkopf. Und Diana, die zwei Tage davor zum ersten Mal gespielt hat, ist spätestens hier in Viñales definitiv keine Anfängerin mehr. Im Gespann mit Jessi versauen die den Männern, zumindest im Spiel, den Abend.
Donnerstag, 29.03.2012: Pferde, Tabak und Mundraub
Der Tag startet mit einem genialen Frühstück bei Erwin und Maura: es gibt sogar Pancakes! Der Kaffee kann Tote wecken. Das heutige Programm: Ausritt mit Besuch einer Tabakplantage und Stadtsightseeing. Kleine Stadt.
Der Ausritt fängt mit zähen Verhandlungen um den Preis an. Auch wenn Kuba kein Abzockerland ist: man versucht doch nicht selten, die Preise ein wenig über dem gebotenen Niveau anzusetzen. Handeln empfiehlt sich daher fast immer. Sind die Preise echt, klappt es auch meistens. Ob man das dann auch wirklich bezahlt oder beim alten Preis bleibt sei jedem selbst überlassen. Wir haben uns meist daran gehalten vorher festzulegen, was uns das Objekt wert wäre (man bekommt schnell ein Gefühl für die Währung, da sie ja dem Dollar entspricht) und, wenn darunter, auch ohne Beanstandung gezahlt. Stimmen die Preise mit dem Reiseführer überhaupt nicht überein (Restaurants, Cafés) sollte man sich das nicht gefallen lassen. Werden CUP mit CUC verwechselt ist das definitiv kein Versehen sondern waschechter Betrug. Kommt leider vor.
Der Ausritt macht Spass, wir bekommen viel zu sehen. Sogar den "Cartacuba", den zweitkleinsten Vogel der Welt, der sicherlich aber auch einer der hübschesten überhaupt ist! Die Pferde sind, obwohl gut gepflegt und optisch okay, ein wenig schwach auf der Brust, nach einem Stolpern bricht meines gar fast unter mir zusammen. Auf einer Farm dürfen wir dann noch den Herstellungsprozess einer Zigarre beobachten, von denen uns auch gleich Pakete zum Verkauf angeboten werden. Optisch okay, jedoch schlechter als die von Joel und auch nach langem Handeln noch teurer. So verzichten wir. Es folgt ein starker, aber ordentlicher Cocktail vom "Tabakbauer", inklusive Honig und Ameisen. Auf dem Rückweg suchen die Pferde Streit, die Sonne brennt, Diana geht es nicht mehr so gut (immer noch Krankheit von Las Terrazas), sollte sich jedoch schnell erholen... Insgesamt netter Ausritt und nach Verhandeln (Danke, Diana!) sicher sein Geld wert.
In der Stadt kaufen wir uns Strassenpizzen für CUP, was heißt wir zahlen vielleicht 20 Cent pro sehr leckerer Pizza. Das stärkt uns alle für einen Bummel durch Viñales gegen Abend. Ein erster Hut wird gekauft, kostet hier 3 Euro. Im Anschluss an diesen glorreichen Kauf folgt ein Besuch des Botanischen Gartens zweier Schwestern(?) am Ortsausgang von Viñales. Nettes Areal, gute Führung, viele Früchte probiert und heimlich eine Sternfrucht mitgenommen.
Fisch zum Abendessen bei Erwin und Maura (grandios, in scharfer Tomatensauce mit hausgemachten Pommes). Das Essen sollte sich in Viñales ohnehin jeden Tag ein bisschen steigern. Danach, inzwischen obligatorisch, Doppelkopf.
Freitag, 30.03.2012: Autofahren auf Kuba oder Ausflug auf dem Mond
Der (leider) letzte Tag mit Diana und Stefan, deren Urlaub sich schon dem Ende neigt, begann Viñales-klassisch mit einem ausladenden Frühstück bei Erwin und Maura: Pancake (!), starker Kaffee (!!!), Brötchen, Tortilla, Papajamus, Früchte.
Danach der Aufbruch zum Strand von Cajo Jutias mit Zwischenstop bei einem Künstler in Puerto Esperanza, von dem wir gelesen hatten. Erstmal sollte der Trip jedoch durch das kubanische Bankensystem verzögert werden: Dianas Abhebevorgang überdauert das Tanken und ebenso die Buchung eines Busses für die beiden nach Trinidad für den nächsten Morgen. Danach geht es wirklich los.
Nach einer relativ humanen Fahrt nach Puerto Esperanza lernen wir auf der Suche nach dem Haus des Künstlers einen sehr hilfsbereiten Kubaner kennen. Nach unseren Versuchen zu beschreiben, wo wir eigentlich hinwollen fällt das Schlüsselwort: "El Pintor?" "Si! Dago!", woraufhin sich unser Helfer auf das nächstbeste Fahrrad eines vorbeikommenden Mannes schwingt (die Aktion gibt uns weiter Rätsel auf!) und uns kurzerhand zu Dago dirigiert.
Dago wohnt mehr als bescheiden in einer kleinen, grauverputzten Hütte und ist wirklich alt! Mit zittrigen Händen wird der kleine Mann von unserem "Guide" ins Zimmer geführt und zeigt eine Mischung aus Freude und Schüchternheit über so zahlreichen Besuch "de alemania". Viele Touristen scheinen sich nicht hierher zu verlaufen, und so ist schnell auch die Nachbarschaft auf den Beinen. Dago taut dann doch merklich auf und erzählt uns von seiner Malerei, zu der er als Autodidakt gefunden hat. Die letzten Besucher kamen ebenfalls aus Deutschland. Sein kleines Atelier ist vor allem mit etwa DinA4-kleinen Gemälden gefüllt, die vom Stil alle sehr ähnlich, eher impressionistischer Art sind. Der Grund dafür liegt, wie uns Dago und der Guide erzählen darin, dass er doch nicht mehr allzu fit ist und seine Hand nicht gut still halten kann. So wird halt eher getupft denn großflächig gemalt. Auch möchte er wissen, welches Bild uns denn am besten gefällt (keines der Beiden die wir am Ende kaufen sollten) und er schien mit unserer Antwort zufrieden. Nach einem gemeinsamen Fotoshooting hat der kleine Mann noch die bescheidene Bitte an uns, ihm doch ein Buch von Van Gogh zu schicken, was wir natürlich versuchen werden (prompt in Deutschland erledigt; ob es allerdings jemals angekommen ist bleibt fraglich).
Unser Guide verabschiedet sich herzlich und schwingt sich, ohne irgendeine Bezahlung zu erwarten, wieder auf (sein?) Rad und radelt davon. Dago und sein gleichaltriger Nachbar stehen vor seiner
Hütte winken uns noch lange nach, bis wir dann schließlich um eine Ecke auf die Hauptstrasse biegen. Ein toller Start in einen erlebnisreichen Tag!
Der kommende Streckenabschnitt, der zwar lediglich ~40km beträgt, dennoch aber länger als eine Stunde dauert ist mit Abstand die schlechteste Strasse, die wir jemals sahen. Es fühlt sich ein bisschen so an wie Autofahren auf dem Mond; vor allem von der Herausforderung geprägt, nicht in einen der tiefen Krater zu stürzen. Mit 30km/h fühlt man sich bereits wie ein Raser und Ralleypilot zugleich. Jessi als meine Beifahrerin ist für die "lange Sicht" zuständig, also: Gegenverkehr/Hunde/Schweine/Schafe/Ziegen/Pferdefuhrwerke. Ich nutze die volle Breite der Strasse plus jede Gelegenheit ins Gelände auszuweichen.
Und es ist wirklich eine Ralley. Oft bleibt nur ein kurzer Ruf: "Achtung!" oder "Sorry" und schon muss man das Lenkrad rumreißen und mit abenteuerlichem Schlingerkurs durch die Schikanen kurven. Auch wenn das Ganze bei sehr langsamer Fahrt irgendwie möglich wäre; die angepasste Geschwindigkeit wäre wohl allermeistens Schrittgeschwindigkeit. Mit Dreißig sind wir allerdings sehr schnell unterwegs. Kaum vorstellbar. Aber langsamer können wir auch nicht, sonst kommen wir niemals an. Und ein Fehler bedeutet schnell Reifenplatzer, Achsbruch, Aufreissen des Unterbodens oder Schlimmeres. Doch die wirklich schweren Schläge, die unser kleiner Geely zu verkraften hat halten sich in Grenzen. Wir schätzen den Gesamtschaden von Hin- und Rückfahrt auf ein Loch im Auspuff sowie extremste Abnutzungserscheinungen an den Stoßdämpfern, welche wir vor allem gegen Ende des Urlaubs zu hören bekamen.
So erreichen wir endlich, fertig mit den Nerven und mit unserem neuen Kampfruf: "GO GEELY" den Schlagbaum vor dem Steindamm zum Playa Jutias. Der Eintritt von 5 CUC (4€) sollte sich auszahlen: der Strand ist wie aus dem Bilderbuch. Eine langgestreckte, mit Mangroven und Kokospalmen gesäumte (Halb-)Insel. So dauert es auch keine fünf Minuten, bis wir uns in die Fluten stürzen. Leider ist das Schnorcheln in Ermangelung eines Korallenriffes verhältnismäßig unspektakulär. Highlight unter Wasser ist der watschelnde Froschfisch, den wir erst für ein Stück Treibholz, dann für einen Fischkadaver und schließlich für einen mindestens prähistorischen Witz halten. Außerhalb des Wasser müssen sich ein Schwarm Pelikane und ein wildes Schwein (welches fröhlich an unseren Sachen schnüffelt und dann vorbei den Strand entlang zieht) die Bezeichnung Highlight teilen.
Gegen fünf Uhr geht es zurück auf den Mond in der Hoffnung, es ohne Achsbruch, platten Reifen und noch vor der Dunkelheit zurück nach Viñales zu schaffen, die sich doch als Damoklesschwert entpuppt: Dunkelheit auf dieser Piste...
Die beiden ersteren bleiben glücklicherweise aus, jedoch setzt ein Wolkenbruch ein, welcher die Fahrt nicht eben erleichtern sollte. Die Dunkelheit setzt kurz nach der Moonsafari ein. Trotz aller Widrigkeiten erreichen wir noch 20 Minuten vor dem Abendessen unsere Casas, was sogar noch eine kurze Dusche ermöglicht.
Und das heutige Essen sollte, quasi als Lohn für die Strapazen der Piste, alles bisher da gewesene in den Schatten stellen. Die Bezeichnung "Lobster" wird auf Kuba im kulinarischen Sinne vor allem für Languste gebraucht, die eigentlich "Langosta" heißt, jedoch so mehr Effekt auf Touristen zu haben scheint. Wir saßen also in Erwartung von Langusten am Tisch, doch es kam wirklich Hummer.
Dabei gilt es weiter zu erklären, dass der uns hier vorgesetzte Hummer nicht nur gesetzlich illegal (weil lediglich dem Staat vorbehalten) ist, sondern noch dazu absolut traumhaft lecker zubereitet und so üppig portioniert, dass sogar ich kämpfen musste um alles aufzuessen. Ein würdiges Abschiedsessen!
Es folgte ein Abend mit Doppelkopf, Cristal, Guavenlikör und weiteren Bauernzigarren, die Joel uns zu einem sehr fairem Preis überlässt. Welche Qualität die Zigarren haben können wir eh nicht sagen, also verlassen wir uns auf unsere Menschenkenntnis und die Überlegung, dass ein Mann, der uns für den üblichen Preis jeden Tag deutlich mehr und qualitativ hochwertigeres Essen vorgesetzt hat, uns wohl nicht mit Zigarren übers Ohr haut. Das Viñales-Tal ist bekannt für den besten Tabak von Kuba und dieser Tabak steckt auch in den besagten Zigarren. Zudem sind wir ohnehin nicht bereit, die 8 oder mehr CUC pro Zigarre einer Marke Cohiba oder Romeo y Juliet zu bezahlen. Das Mischverhältnis der Tabakblätter entspricht etwa dem der "großen Namen". Die Blätter teilen sich nämlich in drei Güteklassen, die "Coronas" zuoberst der Pflanze bekommen dabei die meiste Sonne ab und sind daher am kräftigsten.
Dann folgt der Abschied von Diana und Stefan, jedoch mit dem festen Vorsatz uns gegenseitig zu besuchen und bei einem Mojito Geschichten und Bilder auszutauschen. Es war ein sehr schöner gemeinsamer Trip!
Samstag, 31.03.2012: On the Road
Wir verlassen das beschauliche Viñales nach einer tollen Zeit bei Barbara und Joel. Auch Diana und Stefan sind im Morgengrauen (allerdings in Richtung Trinidad) aufgebrochen. Unser Ziel heißt Australia (die Stadt natürlich). Nach dem Abschied machen wir uns auf; über uns (seit gestern) erstaunlich gut vorkommende Strassen.
Kaum auf der "Autopista", der kubanischen Autobahn, die sich von der deutschen Namensvetterin lediglich durch mariannengrabentiefe Schlaglöcher unterscheidet, zeichnet sich ein Gewissenskonflikt ab: die Ruhe der Strasse genießen oder ein paar Tramper einsammeln und mitnehmen? Dazu sei gesagt, dass das öffentliche Transportsystem grausam ist. Die Menschen werden in Bussen mitgenommen, die eigentlich nicht mal als Viehtransporter durchgehen würden. Zusammengepfercht geht es so ohne Klimaanlage auf die Strasse. Und da kein Ersatz da ist, verschärft sich die Situation durch die häufigen Defekte noch. Trampen ist hier also normal.
Angespornt von den vielen guten Erfahrungen der bisherigen Reise entscheiden wir uns für die zweite Alternative. Unsere ersten beiden "Gäste" begleiten uns nur wenige Kilometer: eine Frau und ein Farmer. Der Polizist bleibt bis Havanna und erweist sich als fähiger Lotse durch die Wirren des kubanischen Verkehrsleitsystems.
Zuletzt begleiten uns eine Frau mit ihrer kleinen Tochter bis zum Ende der Autopista. Sie ist die suspekteste (!) der Mitfahrer. Unterwegs haben wir nebenbei die Gelegenheit wahrgenommen, unsere Reifen mit LUFTDRUCK zu versorgen. Zudem eine gute Nachricht für unseren Geldbeutel: Freund Geely verbraucht doch lediglich 6 Liter. Wir wurden von der Autovermietung nur königlich übers Ohr gehauen.
Australia endet so schnell wie es angefangen hat und macht keinen besonders heimeligen Eindruck; also entschließen wir uns weiterzufahren. Der nächste Stop ist Boca de Guamá, von wo aus eine Fähre (bzw ein kleines Speedboot) ablegt nach Villa Guamá, einer Insel mit Pfahlbauten. Leider ist hier unser Reiseführer nicht mehr up-to-date, weswegen wir ein paar Federn vom Budget lassen. Die Insel ist jedoch traumhaft schön gelegen und umgeben von Wasservögeln und angeblich auch dem ein oder anderen Krokodil, welches durch das trübe Wasser der Sumpflandschaft dümpelt.
Nach einer kurzen aber unglaublich ruhigen Nacht machen wir uns um sechs Uhr mit dem Boot auf in die Sumpflandschaft, um einen guten Blick auf den Sonnenaufgang zu erlangen. Der Ausflug lohnt sich, auch wenn sich der Guide dies natürlich auch entlohnen lässt. Insgesamt wächst unser Entschluss, unseren ersten Ausflug in ein offizielles Hotel auch den letzten bleiben zu lassen.
Ziel des neuen, anbrechenden Tages: Nationalpark und Playa Giron in der Schweinebucht.
Insel vor der Insel 31.03.2012
Hallo, uns geht es sehr gut und wir geniessen Cuba. Sind momentan auf einer Insel in den Sümpfen von Zapata Nähe Schweinbucht! Alles Gute
Malle 04.04.2012
Hallo ihr zwei. Sind auf Mallorca und genießen unseren
Urlaub.
Clemi und Linus lieben die SPIELPLÄTZE und natürlich
leckeres Futter. Waren heute in Palma Sightseeing war sehr schön. Hoffen euch geht es gut.Grüße, Nanne und Co
Unbenannter Kommentar, 08.04.0212
Frohe Ostern aus Mallorca nach Kuba. Felices pasquas! Die 4 Philippis
Unbenannter Kommentar, 08.04.0212
Frohe Ostern nach República de Cuba. Gruß aus Hornau. Niki
Neueste Nachricht, 14.04.2012
Hallo Zusammen, den Beiden geht es super, sie sind am 10.04. im Osten von Baracoa gelandet, alles ist immernoch toll und sehr schön. Am 11.04. waren sie im Humboldt-Park. Viele Grüße aus Baracoa, weitergeleitet aus Königstein. Geschrieben von Dem Bruder
Sonntag, 01.04.2012: Bis hierher kamen die Söldner! - Die Schweinebucht
Nach einem spektakulären Sonnenaufgang machen wir uns früh auf zum Eingang des Nationalparks, um uns einen Führer für eine Tour durch die Sumpf- und Waldgebiete des Parks zu organisieren. Der ist auch schnell gefunden und lässt uns auch prompt die nächste "Casa" unserer Wünsche für den Abend anrufen. Übernachtung in Playa Girón ist also gesichert!
Die Tour ist sehr schön, gleich zu Beginn treffen wir auf viele mehr oder weniger seltene sowie endemische Vogelarten wie den Kuba-Kauz, den kleinen bunten Cartacuba, einen weiteren Nationalvogel, den Tocororo, sowie Papageien, Eulen, Spechte,... Auch ein paar Mückenstiche sind natürlich nicht zu vermeiden.
Nach dem ersten Besuch unserer Casa von Miguel und Odalys, die uns sehr freundlich mit frischem Saft empfangen, entschließen wir uns noch zu einem Spontanbesuch des 12 km entfernten Punta Perdiz und den vorgelagerten Korallenriffen. Der Strand ist gut zu erreichen und wird vor allem von Einheimischen genutzt. Schnorchel und Brille an und ab in die türkisblaue Karibik! Das Korallenriff gibt sich eher unspektakulär, jedoch enorm artenreich. Vor allem Schollen und ein "laufender Stein" – eine große, steinförmige Krabbe – beeindrucken uns. Ansonsten die "übliche" karibische Pracht: Rifffische in allen Farben und Formen!
Zum Abendessen servieren uns unsere lieben Gastgeber einen wunderbaren Fisch, der im Ganzen einmal 42 Pfund gewogen haben soll! Fotos bestätigen, der Fisch war wirklich kein Kind von Traurigkeit! Langsam beginnt sich bei uns jedoch ein permanentes Völlegefühl einzustellen, was auf die fatale Kombination üppiger Gastfreundschaft und bravem, anerkennendem Aufessen zurückzuführen ist. Wir kämpfen uns tapfer durchs wirklich delikate Essen und geloben Mäßigung am nächsten Tage. Inzwischen essen wir wirklich nur noch zwei Mal am Tag: das opulente Frühstück und das ebenso üppige Abendessen müssen reichen.
Ach und zum Titel: die Kubaner werden nicht müde zu "erwähnen", bis zu welchem Punkt die "Söldner der Imperialisten" kamen, bevor sie sich ergaben. Die Schilder und Parolen spielen dabei natürlich, der Name mag es verraten haben, auf die Ereignisse der Invasion der Schweinebucht an.
Montag, 02.04.2012: Las Salinas, milliones de Cangreas y mas de Punta Perdiz
Wieder einmal ein frühes Erwachen um sechs Uhr und die Vorbereitung der Tour. In Erwartung der Krabbenwanderung (von welcher bisher lediglich die unebenmäßige Oberfläche der Fahrbahn und das Panzermehl an den Rändern zeugt) machen wir uns auf den Weg nach Playa Larga zur Vogelwarte. Der Weg enttäuscht jedoch: keine einzige Krabbe weit und breit – obwohl sie doch die Kühle suchen und nach Regenfällen (in der Nacht) verstärkt auftreten sollen.
Also auf geht´s in den Park und an die Salinen, die in den Monaten zu Beginn des Jahres zehntausenden von Flamingos und Zugvögeln Zuflucht bieten. Der Weg dahin ist für einen Jeep eine Herausforderung, für unseren Geely jedoch nur das schmutzige Tagesgeschäft. Tapfer kämpft er sich durch tiefe Pfützen, Schlaglöcher, schroffes Gestein und jede sonstige sich ihm stellende Widrigkeit; getreu unseres Kampfrufes: Go Geely!
Die Salinas selbst sind eindrucksvoll, die Vögel aber nicht besonders zahlreich und vor allem sehr weit entfernt. So geht es nach der Tour noch auf einen Abstecher in ein kleines Dorf nahe Playa Larga, in dem ein Baum voll mit den kleinsten Vögeln der Welt steht: den Zunzuncitos. Der kleine Kolibri wiegt gerade einmal drei Gramm und würde bei einem Zusammenstoß mit einer Hummel sicher k.o. gehen. Und ist fast immer zu schnell für die Kamera. Nach 20minütiger Fotosafari um einen Baum geben wir unseren Guide wieder an der Station ab und machen uns auf den Weg zum nahegelegenen Strand Punta Perdiz.
Der Weg dahin soll jedoch noch eine unerwartete Überraschung für uns bereithalten. Zwei Autos am Strassenrand lassen uns langsamer fahren und wir bemerken in der schon drückenden Hitze des Tages, dass der Waldrand nahe der Strasse zu leben scheint. Wir parken hinter den zwei anderen Autos mit Warnblinklichtern und eilen auf den Waldrand zu. Schon auf dem Wege werden wir von tausenden Krabben aller Größen erwartet, die sich ihren Weg gen Küste und über die Strasse bahnen. Es fällt uns wirklich schwer zu erfassen, was wir sehen: der gesamte Wald scheint sich in Bewegung gesetzt zu haben. Die Krabben haben auf ihrer Reise sogar Bäume erklommen und bewegen sich langsam in einer Prozession fort. Auf rasche Bewegungen unsererseits reagieren die Tiere in Reichweite mit dem empörten Erheben ihrer Scheren und den charakteristischen Side-Steps weg von der vermeintlichen Gefahr. Auf der Suche nach guten Fotos kommen die Krabben uns dann aber sogar so nahe, dass sie uns über die Füße zu laufen beginnen, um in unserem Schatten Schutz vor der Sonne zu suchen. Wir lassen das Schauspiel noch ein wenig auf uns wirken, beenden unser Shooting und machen uns weiter, ehe die Krabben in ihrer Vielzahl die Strasse erreichen, um uns so am Fortkommen zu hindern. Diese erste Begegnung mit den Krabben soll die Eindrucksvollste bleiben, nicht jedoch für unseren Geely. Doch dazu an einem Tag in nicht allzu ferner Zukunft...
Doch der angebrochene Tag muss genutzt werden! Punta Perdiz umfasst mehrere Strandabschnitte entlang des Weges nach Playa Giron und so beschließen wir, uns ein nettes Fleckchen Strand zu suchen. Wir werden auch nach kurzer Zeit und ganz in der Nähe unseres gestrigen Strandes fündig: ein Steinufer, das über eine natürliche Treppe einen guten Einstieg ins türkisfarbene Meer ermöglicht. Der freundliche Besitzer einer kleinen Hütte, der auch kalte Getränke verkauft, macht uns auf das vorgelagerte Riff aufmerksam, welches gut 100 Meter draussen in 5 Metern Tiefe liegt. Der Ausflug lohnt sich, auch wenn die meisten Fische schon aus vorherigen Ausflügen in die karibische See bekannt sind. Das Riff sieht aus wie ein kleiner Berg, dessen Spitze bis kurz unter die Wasseroberfläche reicht, und der über und über mit Korallen bewachsen ist. Das klare Meer ermöglicht eine tolle Sicht auf die vielen Fische, die sich überall in und um das Riff tummeln. Natürlich ist heute die Unterwasser-Kamera daheim geblieben... :/
Nach guten drei Stunden Strand geht es dann hungrig zurück zu Odalys und Miguel, die uns heute zu Krokodil überredet haben. Das Kroko kommt ganz schmackhaft angerichtet und lässt sich doch besser essen als gedacht. Nicht Fisch, nicht Fleisch sondern irgendwo dazwischen. Schlecht jedenfalls nicht. Dazu kommen ausgefallene Knollen und Früchte, da wir unseren Vermieter mit der Aussage: "Wir essen alles!" bei der Ehre gegriffen haben. Yukka, Ocra, Süßkartoffeln, Rote Beete und Früchte, deren Namen wir uns nicht mal merken konnten: er hat alles gegeben. Und alles hat geschmeckt.
Dienstag, 03.04.2012: Michis Tag fürs Bett!
Nach frühem Frühstück werden wir mit einer Pferdekutsche abgeholt und von Jorge freundlich begrüßt. Er ist ein Bekannter von Miguel und ein ruhiger und sehr netter Mensch, der sich zudem in der Gegend bestens auskennt (leider ist das bei Guides nicht immer der Fall). Er kennt jedes noch so ungewöhnliche Tier und wir verstehen uns auf Anhieb sehr gut.
Die Tour beginnt am Wegesrand mit einem Marsch durchs Dickicht bis zur ersten Cuerva. Der Untergrund der Höhle ist guanoweich und es wimmelt auch von Fledermäusen. Die Höhle selbst besteht aus Koralle und lässt an manchen Stellen sogar versteinerte Fische erkennen. Beim Schein der Taschenlampe fällt der Schatten eines Gesichts auf die Höhlenwand: "el guardia", der Wächter. Es ist ein nasenförmiger Felsvorsprung, der diesen seltsamen Schatten wirft.
Weiter geht es zur nächsten Höhle. Die Wege sind nicht eben leicht zu gehen, über schroffes und mitunter messerscharfes Korallengestein. Die nächste Höhle ist sogar noch deutlich größer und wird von einer gefühlten Million von Fledermäusen bewohnt, die sich auch schon mal am T-Shirt festhalten, wenn sie nicht wissen wohin. In einer Felsnische ist eine Mischung aus Tausendfüssler und Spinne zu entdecken, die eine prähistorische Form Letzterer ist. Mit 20 langen Armen!!! In der Höhle ist es leider so schwül, dass es fast unmöglich ist ein Foto zu schießen, da die Kamera sofort beschlägt.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen verhängnisvollen Umweg ins wirkliche Gelände. Beeindruckt von unserer guten Konstitution führt uns unser Guide quer durch die Korallenlandschaft, die vor allem von zusammengefallenen Höhlen geprägt ist. Was uns zuvor kompliziert vorkam, lässt sich jetzt oft nur durch echtes Klettern und Kraxeln passieren.
Und ziemlich am Ende der Strecke, wo das Gelände schon freundlicher zu werden beginnt rutsche ich auf einem lockeren Stein aus und füge mir eine dicke Platzwunde mitten auf dem rechten Schienbein zu. Zähne zusammen und weiter geht´s: einen kleinen Abhang hinunter an einen Baumstamm gestützt (nebenbei: wie auch der Guide vor mir). Doch nun bricht der Stamm und ich fange mich mehr schlecht als recht ab und lande mit dem linken (!!!) Oberschenkel in den mich erwartenden Korallenspitzen.
JETZT ABER PAUSE!!! Nach einem kurzen Durchatmen beschauen wir uns die Lage mal genauer und beschließen, die klaffenden Wunden wenigstens mit Desinfektionsmittel zu reinigen. Doch nach fünf Minuten schlotternden Knien stellt sich bei mir wieder Normalität ein und weiter geht´s. Nach dem, was noch folgen sollte war das jedoch trotz aller Verletzungen natürlich kein Tag für Michi im Bett. Viel zu viel zu sehen und zu erleben!
Nun geht es als nächstes zu einer eingestürzten Höhle, die mit Wasser vollgelaufen ist, welches so klar ist, dass man den Boden in 28 Metern (!) Tiefe sehen kann.
Vorher lasse ich es mir jedoch nicht nehmen, (statt an einen vermeintlichen Ast) an einen Schlangenkaktus zu packen (noch 2x!), der sich um den Ast geschlängelt hat. Dann ist also Baden angesagt! Wir springen mit Schnorchel und Taucherbrille ausgerüstet in den kleinen Teich, wobei uns schon ein bisschen mulmig zumute ist. Die Sonne scheint durch den Regenwald in das klare Wasser und zeigt dabei den Grund des Sees, der nun noch tiefer erscheint. In einer kleinen Felsspalte am hinteren Ende entdecken wir eine Schildkröte, die wir einige Zeit durch das Wasser verfolgen, bis sie in die Tiefe hinab gleitet. Jorge weiß aber Bescheid, wo sich die Tiere aufhalten und so dauert es nicht lange, bis Jessi ihre selbstgefangene Schildkröte in den Händen hält. So schwimmen die beiden auch (in mehr oder weniger Eintracht) zum anderen Ende des Sees, wo sich der Ein- und Ausstieg befindet. Diese Zeit nutzt Jorge, um uns zwei Hände voll Schildkrötenfamilie aus den Felsen zu pflücken und erklärt uns, am Ufer angekommen, gleich noch ein bisschen was über die Tiere. Nach Inspektion und Fotosession dürfen die Schildkröten natürlich wieder in die Freiheit entschwinden.
Nun folgen noch ein paar todesmutige Sprünge vom Rand der Höhle in den See und weiter geht die Tour. Zu guter Letzt stoße ich mir den Kopf am Metalldach der Kutsche und stelle fest: es hat sich trotzdem gelohnt aufzustehen!!
Da der Tag noch angebrochen ist beschließen wir, für ein paar Videoaufnahmen unseres Korallenriffs in Punta Perdiz noch mal an den Strand zu fahren. Salzwasser wird den Wunden sicher nicht schaden. Brennen tut es trotzdem und so wird der Ausflug zum Riff doch nur ein kurzer, zumal das Meer heute unruhiger scheint als gestern noch.
Mittwoch, 04.04.2012: Cienfuegos en un dia
Nach der inzwischen schon üblichen langen Verabschiedung unserer Gastgeber geht es weiter ostwärts Richtung Cienfuegos, welches wir auch sehr zeitig erreichen.
Die Unterbringung in einem schönen, sehr alten Haus mit Dachterrasse fügt sich nahtlos ein in die Reihe der guten Erfahrungen mit der Unterbringung in Casas. Das Ehepaar ist sehr aufmerksam und reicht uns Eis, um uns das Warten auf den Bezug der Zimmer zu versüßen.
Da unsere bisherige Reiseweise in uns die Sorge hat wachsen lassen, in diesem Tempo niemals die Insel zu durchqueren besagt der Plan, Cienfuegos in nur einem Tag zu erkunden, um am nächsten Tag ins nahegelegene Trinidad aufzubrechen – um dann unsere guten Vorsätze schnell wieder zu vergessen.... :)
Vor allem der Platz Martí beeindruckt uns durch seine sehr gut erhaltenen kolonialen Bauwerke. Die Menschen sind wie üblich sehr nett und so gefällt uns Cienfuegos auf Anhieb recht gut. Weiter geht es mit einem langen Fußmarsch zum etwas in der Peripherie gelegenen Friedhof der Stadt. Dieser wurde zwar vom letzten Hurricane stark beschädigt, ist jedoch auch in diesem Zustand sehr eindrucksvoll. Die Gräber versuchen einander mit eindrucksvollen Grabmalen zu übertreffen. Allen voran die "schlafende Schönheit" aus, na klar, Carrara-Marmor. Sie stellt dar, was der Name sagt, jedoch hält die vermeintlich Schlafende Mohn in der Hand, was den Verdacht eines vorsätzlichen Schlafens aufwirft. Unsere (ungefragte) Führerin bestätigt dies in ihrer Geschichte über das Grabmal. Sonst fällt ihr allerdings nicht viel mehr ein, als uns (auf ihre Erkenntnis hin, dass es sich bei uns um Deutsche handelt) jedes Grabmal eines deutschstämmigen zu zeigen. Die "Schlafende Schöne" übrigens auch. Der wirklich nicht üppige Lohn für die ungewollte Führung wird aber trotzdem sehr freundlich bedacht, so können wir auch hier nicht wirklich böse sein.
Weiter geht es in Richtung Fußgängerzone und Malecón. Ziel ist der "Palacio de Valle", das Prunkschloss eines Zuckerhändlers. Die Uferpromenade ist wirklich schön, uns fallen vor allem die vielen Häuser im Stile der USA der 50er und 60er Jahre auf. Vorbei geht es am Portrait von Benny Moré, dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt: ein grandioser kubanischer Sänger.
Angekommen am Palacio besuchen wir die Bar auf dem Dach. Der Eintrittspreis enthält einen Cocktail, welchen wir als Pre-Sundowner auf der wunderschönen und menschenleeren Terrasse nehmen. Cuba Libre. Bei allem was wir an dieser Insel schätzen: Cuba Libre gehört nicht dazu. Auch die Bezeichnung Cocktail finden wir für diesen Longdrink ein wenig unangebracht. Schlecht ist er aber nicht und so genießen wir den Ausblick und entspannen von unserer doch sportlichen Tour.
Der Weg zurück führt uns noch durch die Fußgängerzone: Karten kaufen und bummeln. Dann geht es auch schon zum Abendessen zurück in die Casa. Rindfleischsuppe. Ordentlich, jedoch nicht überragend. Und auch nicht all zu viel, was jedoch auch mal als willkommene Abwechslung empfunden werden kann.
Donnerstag, 05.04.2012: Trinidad, el primero dia
Nach einer etwas überzogenen Rechnung für die Unterbringung, die uns jedoch mit einer geschenkten CD versüßt wird und guten Nachrichten an der Tankstelle (Kreditkartenzahlung ist möglich!) geht es bei kubanischen Klängen ab nach Trinidad.
Zuvor wurden wir von unserem Gastgeber jedoch eindringlich vor den dreisten "Jinteros" (Sammelbegriff für Kleinkriminelle und Prostituierte, meist jedoch nervige Schlepper) gewarnt, die in und um Trinidad ihr Unwesen treiben sollen.
Unweit unseres Zieles erwarten uns jedoch alte Bekannte: die Krabben sind wieder unterwegs! Zwar deutlich weniger an der Zahl (nur Tausende), dafür aber unterwegs auf der Strasse. Wir versuchen also dem Unvermeidlichen durch Schlangenlinien fahren zu entkommen. Das geht zwar meistens gut, jedoch sind Krabben mit wenig Verstand gesegnet: auf der Flucht vor dem herannahenden Feind flüchtet man sich gerne mal: unter einen Autoreifen. Unsere "Neumáticos" halten jedoch tapfer ihre Luft. Gut fürs Karma kann unsere Fahrt dennoch nicht gewesen sein.
Trinidad ist bald sicher gefunden und präsentiert sich uns auch als sehr gesittet, ohne auch nur einen Schlepper. Der Weg zur Casa ist ebenso schnell gefunden. Wir ignorieren die Empfehlung unserer vorherigen Unterkunft und fahren zunächst zu Jessis Favoriten aus dem Reiseführer, Elvis. Und prompt stellt sich diese Entscheidung als eine der besten des Urlaubs heraus: Elvis ist ein großer, dunkelhäutiger Kubaner mit dem Lachen eines Voodoo-Priesters (James Bonds - "Man lebt nur zweimal"). Ein super Typ, der uns auf Anhieb sympathisch ist. Das Zimmer ist groß und sehr gepflegt, außerdem haben wir einen eigenen Balkon, eine Terrasse und sogar Schaukelstühle.
Wir packen nicht lange aus und machen uns umgehend auf in die nicht allzu weit entfernte Altstadt von Trinidad, kommen jedoch ob der wirklich interessanten Geschäfte nur schleppend voran. Dazu sei gesagt, dass auf Kuba innerhalb einer Stadt das Kunsthandwerk (mal abgesehen von der Malerei) recht ähnlich ist. Speziell die Malerei ist jedoch in Trinidad zahlreich vertreten, und so arbeiten wir uns durch eine Galerie nach der anderen. Gemälde von Ché und Interpretationen der Revolution gehören zum guten Ton.
Das faszinierende an Kuba ist, dass man ein Geschäft nie von der Auslage vorverurteilen sollte. Schon so mancher Laden, der offenkundig mit dem selben Allerlei wie der Rest aufwartet, stellt sich beim Betreten als wirklich originell heraus. Der umgekehrte Fall existiert allerdings auch. Also heißt es bummeln!
Unsere Shoppingtour endet ohne größere Einschnitte ins Reisebudget auf dem großen Platz vor der Inglesia y Convento de San Francisco. Hier stehen wieder einmal die grandiosen Bauwerke im Vordergrund unseres Interesses. Dabei wirkt der Plaza Major von Trinidad wie aus einer Filmkulisse. Exakt so stelle ich mir einen Platz einer Lateinamerikanischen Stadt um die (letzte) Jahrhundertwende vor. Die Kirche bestimmt dieses Bild durch ihre Form und den vergänglichen Charme ihrer Fassade. Der Rest des Platzes wird durch Palmen und koloniale Gebäude geprägt, die vor allem durch ihre farbliche Vielfalt hervorstechen.
Der Weg führt uns weiter in die "Canchanchara", eine Bodega, welche das für Trinidad charakteristische Getränk, den Canchanchara, ausgewiesen am besten zu mixen versteht. Ein Canchanchara besteht aus Rum (Aguardiente), Limettensaft, Honig, Wasser und Eis. Er schmeckt auch wirklich sehr gut und avanciert sogar zu einem unserer Lieblingscocktails. Falsch jedoch ist die Aussage der Bar (sowie diverser Reiseführer), man mixe hier den besten Canchanchara; Elvis wusste uns eines besseren zu belehren!! Sein in den typischen Steinkrugbechern gereichter Cocktail unterscheidet sich nicht nur in der Anzahl der Eiswürfel von dem vermeintlichen Primus; auch "el sabor" ist besser (nicht ganz so deutlich allerdings wie der Unterschied zwischen einem lieblosen, jedoch unbedingt stilechten Mojito in der Bodegita und dem Bilderbuch-Mojito von Joel aus dem Vinales-Tal). Der Abend endet mit einem weiteren Canchanchara, einer gemeinsamen "Puro" und einem langen Gespräch mit Elvis.
Freitag, 06.04.2012: Trinidad, el segundo dia y Karfreitagsprozession
Bei unserem Gespräch mit Elvis vom Vortag erfahren wir auch von der Karfreitagsprozession in Trinidad, die wir heute Abend besuchen wollen. Eine Prozession dieser Art scheint es in Kuba nur an zwei Orten zu geben.
Vorher fahren wir jedoch ein kleines Stück raus aus der Stadt, um eine Wanderung in der einmaligen Natur der Vorläufer der Sierra Escambray zu unternehmen. Ziel ist dabei ein Wasserfall, in dessen Becken man baden kann. Die Anfahrt ist nicht übermäßig beschwerlich, zumal nach allem, was wir bei Cayo Jutias erlebt haben. Zwar scheinen wir nicht die Einzigen zu sein (zwei Touristenbusse stehen auf dem Parkplatz) jedoch legen wir ein deutlich höheres Marschtempo vor, was uns über weite Strecken Ruhe beschert. Erst am Wasserfall werden wir nach einer ausgedehnten Plantscherei dann doch noch von den Touristenmassen überrannt, die auch gleich verarztet werden wollen. Glücklicherweise stellt eine Schnittwunde für unsere Marschapotheke keine Herausforderung dar. Selbst eine vorherige Desinfektion lässt sich mittels unserer "Reiseseife" problemlos bewerkstelligen. Nun aber weg...
Unser Trinkgefäß des Vortags ist uns so sehr ans Herz gewachsen, dass wir die Töpferwerkstatt des Schöpfers ausfindig machen, um kurz darauf sechs der praktischen Steingutkrüge unser Eigen nennen zu dürfen. Der etwas längere Fußweg wird dabei gerne in Kauf genommen, zumal uns die Leute immer wieder freundlich den Weg weisen. Auch hier natürlich das Angebot: für einen stilechten Canchánchara bitte in Düsseldorf vorbeischauen! Sollte aber sommerlich warm draußen sein...
Der Meister ist hier wohlbekannt und lässt sich auch prompt mit seinen Gesellen bei der Arbeit beobachten. Die Zeit reicht sogar immer noch aus um den Hausstrand von Trinidad zu besuchen, den Playa Ancón. Der ist an der Stelle unserer Wahl zwar nett zum Liegen, das Meer präsentiert sich jedoch steinig, rau, warm und trüb. Dennoch okay für den Rest des Tages.
Wieder daheim ist gerade noch Zeit für das üppige Abendessen: Camarones, also Garnelen in Hülle und Fülle mit leckeren Wurzeln. Dann geht es auch schon zur Prozession. Dabei fällt uns der
Weg sehr leicht: wir folgen den Menschenmassen gen Kirchturm. Die Dämmerung setzt gerade ein, als wir den menschengefüllten Platz erreichen. Die Prozession lässt jedoch noch ein bisschen auf sich
warten. Als sie dann anfängt wirkt sie wie ein riesiger Trauerzug, dem tausende Menschen beiwohnen und der von einem kleinen Orchester begleitet wird. Auf dem gut anderthalb Stunden langen Weg
macht die Prozession einige Stationen, viel bekommen wir von dem Gesagten jedoch nicht mit. Das Ganze spielt sich unter einem tollen Vollmond ab und beeindruckt schon sehr. Sehr oft fällt der
Ausdruck "Benediction", was wir auf den Papstbesuch zurückführen und bei unser Rückkehr mal recherchieren wollen.
Samstag, 07.04.2012: Careterra national und endlich... Bayamo, die Rebellische!
Der Tag auf der Strasse: von Trinidad non-stop nach Bayamo! Das sind etwa 450 Kilometer, was bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von weniger als 70 km/h auch die ersten "Stunden" in Bayamo erklärt: kurz in die Stadt gelaufen, etwas gegessen, Wasser und Bierchen gekauft und ab auf die Couch (die wir in unserem APPARTEMENT haben!).
Die Fahrt wurde (wie eigentlich üblich) von der Anspannung vor dem nächsten Krater-Schlagloch und Überholvorgängen sämtlicher motorisierter, unmotorisierter und sogar nicht selten wiederkäuender Verkehrsteilnehmer bestimmt. Jedoch war eines neu: Regen. Und jede Menge davon. Sturzbäche, Riesenpfützen und ganze Seen verwandelten die Strasse für uns in eine ganz neue Art von Hindernispiste. Das Motto der Kubaner: langsam und vorsichtig! Unser Motto war dabei eher: Augen zu und durch, denn wo nicht wenige der Kubaner in den kleinen Seen ein jähes Ende ihres Weges fanden, kam unser Geely doch recht passabel voran. Das Lenkrad einfach ein Stück "gegen die Strömung" einschlagen, Gas geben und hoffen, dass der Schwung bis ans andere Ufer reicht. Okay, der Motor springt seitdem meistens erst nach der zweiten Zündung an, was wohl vor allem der Tiefe der Pfützen zu verdanken ist, aber alles in allem kamen wir gut durch.
Die Ankunft in Bayamo verlief wie beschrieben mit den klaren Zielen: Essen, entspannen, schlafen. Wir ließen uns davon nicht abbringen. Bayamo selbst gefällt uns sehr gut: ein nettes Provinzstädtchen, welches sehr sauber, freundlich und ruhig daherkommt. Doch auch das Sightseeing sollte auf den morgigen Tag verschoben werden.
Erwähnenswert (oder auch nicht) ist vielleicht nur noch die Zeit auf der Couch, die wir uns mit Baseball (Industrial vs. Matanzas, "el classico" wie man uns später sagte) vertrieben. Über die Regeln sind wir uns aber immer noch nicht im Klaren. Tag vorbei.
Sonntag, 08.04.2012: Bayamo, Ostern und ein Live-Konzert
Da sind wir nun endlich in Bayamo, an der Schwelle zur Sierra Maestra und dem lang erwarteten Osten der Insel. Dass die Stadt uns ein bisschen zu verschlafen vorkommt liegt wohl zur Ehrenrettung Bayamos daran, dass Ostersonntag ist, weshalb auch die Kirche geschlossen ist (?). Reichlich seltsam.
Rückwirkend betrachtet stellt sich hier der "Tiefpunkt der Reise" ein, wenn es so etwas wie einen Tiefpunkt überhaupt gab. Spass gemacht hat nämlich auch Bayamo sehr. Nach dem etwas ernüchternden Ostersonntagsbummel durch die Stadt ging es wieder zurück in unser Appartement um kurz auszuspannen. Lange hielt es nicht mit der Ruhe, Musik in der Nachtbarschaft ließ uns hellhörig werden. Die Quelle war auch schnell gefunden, ein Live-Konzert gleich um den Block. Die Kombo, die den kubatypischen Son spielt, gefällt uns gut und wir setzen uns kurzerhand dazu. Das Fest scheint ein Jubiläum zu sein, jedenfalls nichts völlig privates (wenn es sowas überhaupt gibt) und keiner scheint sich an unserer Anwesenheit zu stören. Wir sitzen also und lauschen der Musik. Nach einigen Liedern ist es dann auch vorbei mit der Kombo und andere Künstler treten auf. Wir bleiben noch eine ganze Weile, bis die Musik eine Wendung in Richtung Schlager/Schnulze zu vollführen scheint. Schlager ist nämlich Schlager, Kuba wie Deutschland.
Eine kleine Anekdote bezüglich unseres Abendessens im "Besten Paladar der Stadt" (Anm.: Paladar ist ein Privatrestaurant), dem "El Polinesio" im Dachgeschoss eines kleinen Hauses unweit unserer Unterkunft. Der Kellner/Barkeeper/Sohn des Hauses weist uns unsere Plätze auf dem wirklich schön gestalteten Balkon des Hauses. Das Essen, Fisch, ist schnell gewählt, schmeckt dann auch wirklich gut. Dann kommt unser "Oberkellner", reicht uns mit einer Servierzange (!) zwei Servietten und zwei Rührstäbchen aus Plastik, eine barbusige Kunststoffschönheit mit Augenzwinkern für den Hombre und einen wunderschönen Stern für die Dame.
"Was kommt nun?" fragen wir uns und rätseln lange, welcher "Gruß aus der Küche" uns zum Dessert erwarten wird. Creme Brûlée? Ein Getränk? Oder doch Gebäck? Und was hat es dabei mit den Rührstäbchen auf sich?
Nach einer halben Stunde des Wartens beschließen wir, uns die Zeit mit einem Cocktail zu vertreiben, was unseren Barkeeper-SohnKellner trotz gut sortierter Bar an den Rande der Verzweiflung treibt. Wir versuchen der peinlichen Situation zu entfliehen, indem wir zwei Rum und eine Dose "Refresca-Limon" bestellen. Mit dem Rum meint er es sehr gut, die Limon findet kaum Platz im großen Glas. Der Rum tut auch schnell seine Wirkung und in Jessi beginnt der Verdacht zu wachsen, dass wohl kein Dessert mehr kommen wird. Ich tue das völlig ab und bin nach wie vor fest davon überzeugt, dass das superfrische Dessert jeden Moment die Küche verlassen muss. Es kam nie. Nach einer Stunde verließen wir das Restaurant in deutlich gehobener Stimmung mit zwei edelsten Rührstäbchen in der Hand, deren Zweck und Nutzen wohl für immer ein Rätsel bleiben wird.
Montag, 09.04.2012: Catedral el Cobre, Virgen de la Caridad Cobre und Santiago Pfui
Weiter geht die Reise. Unser "klassischer Aufbruch" gegen neun Uhr, im Anschluss an das Frühstück. Erstes Ziel ist El Cobre, die Kathedrale der Nationalheiligen von Kuba, der Jungfrau von Cobre. Sie liegt auf dem Weg nach Santiago unweit der Carretera Central, der "Hauptstrasse".
Die gesamte Zufahrt zur Kathedrale ist mit Händlern gespickt, die Kerzen und Blumen als Geschenk für die Heilige als auch sämtliche denkbaren Devotionalien in Holz verkaufen. Wie so oft liegen hier Geschmack und grausamer Kitsch direkt nebeneinander und scheinen auch vom Händler nicht unterschiedlich wahrgenommen zu werden. Lediglich das hochwertigere Holz spielt beim Preis eine Rolle.
Das Gotteshaus liegt auf einem Hügel mit einem beeindruckenden Ausblick auf die Sierra Maestra im Umland. Die Kathedrale selbst ist sehr imposant, vor allem fallen uns die vielen Opfergaben auf, die der Heiligen Jungfrau gewidmet wurden. Unter anderem hat auch Ernest Hemmingway seinen Nobelpreis für Literatur der kubanischen Nationalheiligen gewidmet. Ausgestellt ist dieser jedoch leider nicht mehr. Nach einigem Verhandeln erstehen wir noch eine sehr schöne Holzfigur und schon sitzen wir wieder im Auto auf dem Weg nach Santiago.
Santiago haben wir sicher einfach nur auf dem falschen Fuß erwischt. Jedenfalls ist sie die einzige Stadt, deren Besuch rückwirkend betrachtet nicht hätte sein müssen.
Die Verkehrsführung ist gewohnt mies und der Besuch beginnt mit einer gefühlten Ewigkeit der Orientierung. Erwähnenswert dabei ist, dass, wo wir uns in einem solchen Fall immer einfach an den nächstbesten Passanten wenden konnten (und das haben wir sehr häufig getan), wir in Santiago nur an nervige Jinteros geraten, die uns natürlich genau sagen können wo wir hin müssen, da auch ihre Verwandtschaft genau da wohnt. Sie müssten dann halt nur kurz zu uns einsteigen. Haha! Nerven tut´s trotzdem.
Als wir den Weg endlich finden, waren wir nur um ein paar Ecken entfernt. Unsere gewünschte Casa ist leider nicht mehr frei, bei den nächsten Tipps sieht es ähnlich aus, weswegen wir uns für eine Casa unweit des Zentrums entscheiden. Diese stellt sich zwar als gar nicht so verkehrt dar, definitiv ist sie aber die mit Abstand schlechteste Casa der Reise; der Fairness halber sei hier noch mal erwähnt, dass die übrigen Casas ausnahmslos spitze waren oder zumindest einen deutlichen Vorzug aufwiesen.
Inzwischen hat ein leichter Regen eingesetzt, doch wir machen uns hungrig auf den Weg in die Stadt. Santiago ist soweit ganz schön, jedoch sind die Jinteros deutlich aufdringlicher als sonst wo. Wir entscheiden uns dazu, ein Restaurant zu besuchen und verlassen uns dabei auf unseren Reiseführer. Kurz und knapp: mein winziges Kotelette bestand (wirklich!) aus mehr Fett als Fleisch und ging zurück, kam dann mit weniger Fett aber kalt zurück. Jessis war nur wenig besser. Noch immer hungrig aber entnervt ging es ins nächste Restaurant, was es nicht viel besser machte. Beides gab es so in Kuba bisher nie. Danach strömender Regen, den wir in einem Café überdauerten, eine Pizza vom Strassenrand, die das Highlight in Santiago darstellte, und noch ein besonders zudringlicher Jintero. Tag gelaufen.
Dienstag und Mittwoch, 10.-11.04.2012: Die abenteuerliche Passquerung, Baracoa, Tour zu Fluss und Insel
9-Uhr-Aufbruch mit dem unversehrten Geely. Wir hatten uns zu Santiago gesagt, dass der Ausflug (wenn uns nicht noch das Auto beschädigt wird) doch auch nicht schlecht war. Der Weg raus aus Santiago ist schnell gefunden und führt uns vorbei an Guantanamo durch wunderschöne Landschaften, weiter an der Küste, durch wüstenähnliche Landschaften und immer weiter gen Baracoa. Fotografieren übrigens meist streng verboten! Militärempfindliches Gebiet.
Dann gilt es, über eine Passstrasse das Sagua-Baracoa-Massiv zu überqueren. In Serpentinen windet sich die Strasse Stück um Stück höher. Und plötzlich setzt DER Wolkenbruch ein. Immer öfter liegen nun Steine auf der Fahrbahn, riesige Pfützen versperren den Weg. Wir kämpfen uns weiter, zumal sich die Länge von verbleibendem- und Rückweg zu entsprechen scheinen. Nun sehen wir immer öfter auch fallende Steine, die Fahrbahn wird oft schon fast völlig vom Geröll verdeckt. Ein sicherer Platz zum Warten ist jedoch nicht in Sicht. Also geht es weiter.
Nach einem kleinen Dorf, durch dessen ungepflasterte Strassen sich schon Sturzbäche gruben und welches den Eindruck machte, gleich unter einer Schlammlawine zu verschwinden ging es wieder in die Serpentinen und es keimte in uns schon Hoffnung auf, das Gebirge bald hinter uns lassen zu können. Denkste!
Schön verdeckt hinter einer Kurve brach ein ganzes Stück vom Berg ab, die gesamte Fahrbahn inklusive des Grasstreifens sind blockiert. Doch was tun? Zurück ist nicht viel ungefährlicher und
mindestens genauso weit. Raus in den strömenden Regen und Steine schleppen? Zu gefährlich. Ich wittere ein Durchkommen auf dem Grasstreifen, wenn auch unter Einsatz unseres Materials. Der Geely
muss herhalten. Also entschließen wir uns, den Versuch zu wagen, der Blockade zu entkommen. Der Geely gibt sich wirklich alle Mühe, rüttelt uns durch, kommt vorwärts, scheitert dann aber an den
größten Brocken. Wir stecken fest!
Jetzt kam Jessis heldenhafter Einsatz: kurzerhand war die Tür geöffnet und Jessi im strömenden Regen; bereit, beim ersten Grollen oder auf ein Signal meinerseits hinter das Auto zu springen. Stein um Stein schleppt sie so aus dem Weg, bis der Geely sich schließlich seinen Weg durch das Geröll bahnen kann. Jessi springt wieder ins Auto (auf die Mango!) und weiter geht es. Nach wenigen Metern treffen wir schon auf einen Reisebus, der sich ebenfalls seinen Weg durch das Massiv bahnt, gefolgt von einigen Autos. Wir warnen sie, aber sie setzten ihren Weg fort, was wir wohl auch getan hätten. Umkehren ist auch nicht besser. Die werden sich sicher fragen, wie ein kleiner Geely seinen Weg durch diesen Steinschlag fand. GO GEELY!
Es sollte bei weitem nicht der letzte Steinschlag gewesen sein, jedoch der einzige, der uns zwang, aus dem Auto zu steigen. Die Kaution haben wir übrigens abgeschrieben; der Blick ist auf die Tanknadel, sowie das nun permanent leuchtende Warnzeichen geheftet – in Erwartung, uns den Unterboden derart beschädigt zu haben, dass wir irgendetwas verlieren. Dann führt die Strasse endlich raus aus dem Gebirge. Unterwegs haben wir übrigens noch eine Krankenschwester eingesammelt, die ebenfalls nach Baracoa möchte. Und da sind wir!
Baracoa wird seinem Ruf als Kleinod im Regenwald gerecht. Es ist wunderschön an der Küste gelegen, umgeben von üppigster Vegetation. Wir machen uns auf die Suche nach einer Casa, werden von unserer Erstwahl an die Schwester verwiesen, die ebenfalls als grandiose Köchin bekannt ist. Mit diesen "Empfehlungen von Empfehlungen" haben wir in Kuba ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht. So landen wir bei Juan und seiner Familie.
Die weiteren Pläne für die nächsten Tage sind schnell gemacht: Reiten im Regenwald und "Parque Alexandro de Humboldt" sind gesetzt. Was wir nicht bedacht haben: der Regen sollte immer widerkehren, und so die unzähligen Flüsse um Baracoa derart anschwellen lassen, dass ein Parkbesuch nicht möglich ist. Wir weichen aus und besuchen zunächst Boca de Yumurí. Der Rio Yumurí mündet an dieser Stelle ins Meer, nachdem er sich durch einen beeindruckenden Canyon schlängelt. Die Tour machen wir mit unserem kleinen Geely und so geht es los gen Boca de Yumurí. Unterwegs kaufen wir am Strassenrand noch Indio-Essen: eine Süßspeise mit Honig, Kokos und Mandeln sowie einen Brei aus Kokosmilch und Krabben. Süßspeise ist super, Krabbenschleim so lala. Stillt den Hunger gut, aber nicht allzu lecker. Wir parken und nehmen ein Boot auf die Insel inmitten des Rios. Wir wandern ein wenig von Insel zu Insel, durch den Fluss watend, sitzen in der Sonne und trinken Milch von frischen Kokosnüssen. Danach geht es mit dem Bötchen zurück und ab an den Strand "Manglito". Der Charme des Strandes ist, dass er sehr verborgen und unscheinbar aussieht, jedoch wirklich schön und ursprünglich ist und außer uns kein Mensch hier ist. Zudem kann man riesige Muscheln finden, die jedoch manchmal noch leben! Plötzlich kommen zwei Augen und ein riesiger Muskel aus der Muschel. Gruselig, doch irgendwie auch sehr lustig. Ab zurück ins Meer, aber auch die leeren Muscheln haben es nicht mit auf die Rückreise nach Deutschland geschafft.
Das Abendessen war eines der besten des Urlaubs. Fisch "Santa Barbara", auch nach Indioart mit Kokosmilch, etwas scharf und dadurch, zumindest in Teilen, recht asiatisch anmutend. Die Beilagen machen jedoch wieder deutlich, dass wir uns in der Karibik, wenn auch auf der Atlantikseite der Insel befinden.
Donnerstag, 12.04.2012: Baracoa: Kaffeefahrt zum Strand, Militärübung und Reiten durch den Regenwald
Für heute steht endlich wieder Reiten auf dem Programm! Jessi ist schon ganz aufgeregt! Highlight des Morgens in Baracoa ist der exquisite Kakao zum Frühstück. Kakao wird überall in und um Baracoa angebaut, kaufen kann man ihn als tennisballgroße, feste Kugel. Die wird dann gerieben und in Wasser aufgekocht, anschließend mit Milch ergänzt und gesalzen und gezuckert. (gekauft und zuhause ausprobiert: lecker, leider nicht lange haltbar).
Im Anschluss erwartet uns schon Alexis, unser etwas anstrengender Guide für die Gegend. Zunächst geht es an den Playa Manglito, den wir bereits gestern zum Baden besucht haben. Die Pferde lassen allerdings auf sich warten und so sitzen wir ein bisschen mit den Leuten zusammen und quatschen. Wir bekommen sogar Kaffee, allerdings keine Pferde: Militärübung in den Bergen, Zutritt ins Gelände strengstens untersagt!
Also geht es direkt an den Fuß des Yumuri. Dort sind die Pferde auch schnell gesattelt und unser Ritt in den Regenwald beginnt gleich abenteuerlich. Doch zunächst zu unseren Reittieren: diesmal haben wir wirklich tolle Pferde, stark (zum Glück!) und gut gepflegt. Begleitet werden wir von einem jungen Kubaner; seiner Familie scheinen die Pferde zu gehören.
Der Weg führt uns fast unmittelbar zu einem reißenden Fluss, der – sichtlich gespeist von den Unwettern der letzten Tage – ein schier unüberwindbares Hindernis darzustellen scheint. Wohlgemerkt haben wir auch Rucksack und Kamera (nein, nicht die EOS!) bei uns, wir sind also doch ein bisschen verunsichert.. Wir haken wie empfohlen die Füße am Rücken des Pferdes in den Sattel ein (was die Balance aber sehr negativ beeinflusst) und rein geht´s ins kühle Nass. Das Pferd verschwindet auch prompt tief in den Fluten und unsere Füße und Knie sind im Wasser - daher Füße wieder runter, bringt eh nix! Leicht fällt den Tieren die Durchquerung nicht, aber sie kämpfen sich durch. Am anderen Ufer angelangt erwartet uns ein sehr steiler und matschiger Aufstieg zum Waldrand – die Tiere werden sich heute ihren Hafer (oder was sie hier fressen) hart verdienen müssen! Das Gelände ist nach den Regenfällen der letzten Tage extrem geworden: der Matsch lässt die Pferde tief einsinken.
Jessi hat einen schönen Schimmel, der bei einigen Tricks (dichtes Vorbeischrammen an Bäumen, um den "Ballast" loszuwerden) die Rechnung ohne Jessi gemacht hat. Sie hat ihn schnell im Griff und reitet sicher durch das schroffe Gelände. Mein Pferd hat große Probleme beim Gehen, tippelt oft seitwärts oder nimmt Bäume mit, und da unser Guide keine Lösung im Sinn hat tauschen wir kurzerhand Pferde. Nun habe ich den Leithengst "Zorro". Ein tolles Tier, sehr stark aber beherrschbar. Jedoch muss ich ihn echt im Zaum halten an zweiter Stelle zu gehen.
Wir reiten kreuz und quer durch den Regenwald, ducken uns vor in den Weg hängender Vegetation, ein abenteuerlicher Ausritt mit einigen (leichteren!) Flussdurchquerungen. Der Guide scheint unsere Fähigkeiten im Reiten sehr hoch einzuschätzen, jedenfalls sind wir im Wesentlichen auf uns allein gestellt. Klappt auch wirklich gut. Unterwegs treffen wir noch auf eine Gruppe Arbeiter, lassen wir uns noch von einem Machetenträger eine Kokosnuss köpfen, trinken den Liter(!) Kokosmilch und futtern anschließend das gallertartige Fruchtfleisch. Zwischenzeitlich setzt jedoch ein starker Regen ein, durchweicht uns bis auf die Haut und lässt die Flüsse weiter ansteigen. Als wir dann schließlich wieder auf dem Rückweg sind stehen wir vor einem noch tieferen Fluss, dessen Anblick uns ein wenig zögern lässt. Doch viel Zeit zu überlegen haben wir nicht, der Guide ist schon im Wasser. Mein Pferd sträubt sich in den Fluss zu springen, lässt sich jedoch schließlich auch in die Fluten zwingen. Man spürt richtig, wie stark die Strömung geworden ist. Diesmal sind auch meine gesamten Knie im Wasser, keine Chance bei der Höhe. Jessis Pferd folgt und weiter geht´s durch den Fluss. Die schlimmste Stelle kommt kurz vor dem rettenden Ufer. Die beiden ersten Pferde haben wirklich zu kämpfen. Doch Jessis Pferd ist ein Stück kleiner als die anderen. Auf dem Weg zum Ufer kommt es mit dem Kopf (!) unter Wasser und reißt ihn plötzlich hoch, um wieder Luft zu kriegen. Dann haben es alle drei Pferde ans andere Ufer geschafft.
Es war wirklich der beste Ausritt den wir je unternommen haben: landschaftlich bombastisch, abenteuerlich und anspruchsvoll. Wir wären gerne noch länger unterwegs gewesen!
Zurück in Baracoa treffen wir einen Deutschen wieder, den wir beim Sprung vom Wasserfall nahe Trinidad kennengelernt haben. Wir besichtigen gemeinsam das "Cruz de la Parra", welches Kolumbus selbst in Baracoa aufgestellt haben soll. Eine der bedeutendsten Reliquien Lateinamerikas; wir finden es im Pfarrhaus hinter dem Kickertisch und der Tischtennisplatte... Beeindruckend ist es dennoch.
In Baracoa ist übrigens Karneval bzw Jahrmarkt und die ganze Stadt ist im Ausnahmezustand. Alles ist auf den Beinen und es werden überall Stände aufgebaut. Wir bummeln also noch ein
bisschen durch den Rummel.
Freitag, 13.04.2012: Baracoa-Mordor-Holguin
Es geht wieder auf die Piste! Wir werden allerdings mehrfach vor der ersten Etappe unserer Reise gewarnt: der Weg von Baracoa nach Moa soll in unglaublich schlechtem Zustand sein. Wie wahr! Kaum ein Vorankommen vor lauter Schlaglöchern. Bäume auf der Strasse, Ziegen und Schafe, manchmal hören die Löcher plötzlich auf, um in einen noch schlechteren, völlig unbefestigten Weg überzugehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichen wir den Rand von Moa. Die vorher üppigste Natur (Nationalpark Alejandro de Humboldt) wird mit einem Schlag blass und diesig-grau. Am Horizont steigen zwei dicke Rauchwolken auf: eine schwarze und eine neongelbe. Moa ist, wer hätte das gedacht, eine Industriestadt, in der Nickel abgebaut wird. Von uns bekommt sie den liebevollen Spitznamen Moador (von Mordor). Wie richtig wir damit liegen merken wir erst kurz nach der Ortsausfahrt: riesige, leere Flächen, nur gelegentlich steht ein verkümmerter Baumstamm und verrät, wie es hier eigentlich mal aussah. Filmkulissen-reif!
(PS: Quelle Wikipedia: Das Fotografieren der Umweltschäden ist unter dem Verweis auf Industriespionage nicht gestattet, upps!)
Der Fairness halber muss man aber ganz klar sagen, dass Umweltschutz auf Kuba einen hohen Stellenwert hat. Die Strände sind sauber, auch abseits der Touristenzentren. Die Städte sowieso und Mülleimer werden benutzt. Und wenn das Wirtschaftsembargo und die Haushaltssituation den Import von neuen Industrieanlagen zulassen würde nehmen wir an, dass Kuba dies auch tun würde. Der Kontrast zur sonst so intakten Natur verstärkt jedoch den Eindruck, den uns die Umweltschäden vermitteln.
Gestartet sind wir pünktlich um 9.00 Uhr, erreichen werden wir Holguin jedoch erst um 15.00 Uhr, allerdings ist die Strecke hinter Moador definitiv wieder in einem besseren Zustand. Nach 30 Minuten verzweifelten Kurvens in Holguin geben wir jedoch die Suche nach der Casa, die uns unsere Vermieter in Baracoa vermittelt haben, frustriert auf. Der Ersatz ist eine große Villa mit einer riesigen bronzenen Büste von Che Guevara hinter der Tür. Das hohe Zimmer und die antike Einrichtung gefallen uns wirklich gut. Dann geht es erstmal zur Erkundung in die Stadt.
Nach dem Besuch der zentralen Plätze lassen wir uns in einem gemütlichen Peso-Biergarten mit Terrasse in Richtung Fußgängerzone nieder. Es ist voll, jedoch sind wir die einzigen Nicht-Kubaner. Interessierte Blicke ernten wir zwar ein paar, aber keiner scheint sich an unserer Anwesenheit zu stören. Und es ist wirklich urgemütlich. Als später die Rechnung kommt, sieh mal einer an, hat die extrem freundliche junge Bedienung trotz der günstigen Peso-Preise (Moneda nacional) völlig korrekt abgerechnet. Das Trinkgeld wird von uns daher in CUC bezahlt und nicht zu knapp bemessen. Das Essen nehmen wir beim ersten Peso-Italiener am Platz zu uns. Die Pizza ist besser als in der kubanischen Kette, in der wir in Bayamo waren. Mit einer deutschen italienischen Pizza hat sie jedoch nicht viel gemein. Allerdings wird auch hier fair abgerechnet. Das scheint in Holguin wirklich so üblich zu sein. Gefällt uns sehr gut!
Nach einem späten Marktbesuch kehren wir noch auf einen Cocktail ins Dona Dora ein, einer sehr netten Kneipe ganz in der Nähe unserer Casa, und genießen zwei sehr gute Cocktails (Pina
Colada und Mojito) und ausgezeichneten Flan in einer netten Nachbarschaft. Dann geht es auch wieder nach Hause. Lustiger Tag!
Samstag, 14.04.2012: Holguin, Strandtag bei Guardalavaca (Playa Pesquero)
Neue Casa, neues Glück? Nach einem guten Frühstück (welches sich aber aus den selben Elementen wie jeden Tag zusammensetzt: Früchte, Brot, Käse und natürlich: Ei) treffen wir uns mit dem Vater unserer heutigen Vermieterin vor der Tür. Er lotst uns mit seinem Auto zu unserer neuen Casa. Zwar liegt sie ein bisschen außerhalb vom Stadtzentrum, dafür aber schön ruhig und in einer freundlichen Nachbarschaft. Außerdem hat sie einen riesigen Balkon! Zimmer und Bad sind auch schön und sauber – wir haben aber auch wirklich ein Glück!
Nach kurzem Kennenlernen weist uns der Vater der Vermieterin mit seinem Auto auch noch den Weg raus aus der Stadt in Richtung Guardalavaca, dort soll es einige der schönsten Strände Kubas geben. Der Weg ist schnell gefunden und die Strasse stellt sich als eine der besten des Landes heraus. Unterwegs kaufen wir noch eine gigantische Papaya und eine Ananas für den Strand und nach einer Fahrt von weniger als einer Stunde sind wir auch schon da: Playa Pesquero, der persönliche Tipp unserer Vermieter. Allerdings führt uns die Zufahrt zum Strand lediglich zu einer riesigen Hotelanlage. Ein Gespräch mit dem Parkwächter bringt uns nicht weiter, also lassen wir uns den Manager rufen. Ein Riese von knapp zwei Metern mit Glatze; allerdings extrem freundlich, auch wenn wir augenscheinlich (Badehose, Strandhemd, Sonnenhut) nicht zum Klientel des Hotels gehören. Wir lassen also unser Auto auf dem Hotelparkplatz stehen (was wir zwischen den Zeilen verstanden zu haben glauben) und machen uns auf den doch beachtlich langen Fußweg zu einem wunderschönen Sandstrand, an dem wir uns gleich eine schattenspendende Mangrove als Platz suchen und ins Meer springen.
Nach einem langen Tag am Strand machen wir uns wieder auf den Heimweg mit dem Ziel, die 450 Stufen auf den "Loma de la Cruz" zum Gipfel zu erklimmen. In der "alten" Casa wartet allerdings noch unsere frisch gewaschene Wäsche auf uns. Die Stufen zum Gipfel stellen im Anschluss eine echte Herausforderung dar. Die Höhe der Stufen ist nicht genormt, was schon blöd zu laufen ist. Außerdem ist der Weg sehr steil und ein starker Wind weht. Doch der Blick vom Gipfel lässt uns die Strapazen schnell vergessen. Es gibt hier oben sogar eine Bar und so stärken wir uns vor dem Abstieg mit einer erfrischenden Tu-Cola. Wer braucht Coca?
Nach einer Pause folgt auf unserer Terrasse ein, sogar für Kuba, ungewöhnlich üppiges und schmackhaftes Abendessen. Hühnchen und Fisch (Pargo oder Aguia, typisch kubanische Fische), dazu gefühlte 1.000 Beilagen. Das Dessert ist eine Blätterteigtasche mit Karamell. Es wird nie langweilig!
Nach dem Essen halten wir noch ein kleines Schwätzchen bei Rum und Zigarre mit unseren Vermietern. Sehr nette Leute mit einer bewundernswerten Einstellung zum Leben. Sie haben auch Schweizer Freunde von denen sie uns erzählen. Es wundert uns nicht, dass so viele Kubaner Freundschaften in Europa haben. Wäre unser Spanisch ein wenig konversationsfester würden sich unsere Gespräche sicher durch die Nacht ausdehnen. Dies ist es auch, was wir am meisten in diesem Urlaub bedauern!
Sonntag, 15.04.2012: Camagüey
Der Geist der Pista. In Kürze werdet ihr ihn kennenlernen. Der Tag beginnt jedoch zunächst mit der traurigen Verabschiedung von unseren Vermietern, die uns aber an eine gute Casa in Camagüey verweisen. Bis zuletzt haben sie versucht uns zu überzeugen, noch ein bisschen in Holguin zu bleiben. Es gefiel uns auch wirklich extrem gut in dem touristisch eher gemiedenen Örtchen. Auch die Nähe der Traumstrände sprach für eine Verlängerung, nicht jedoch unsere Haut – bei so spärlich gesäten Strandtagen sind zwei Tage am Stück Sonnenbad einfach zu viel, selbst mit starker Sonnencreme. Wir bleiben daher weiter bei unserer geplanten Restroute Camagüey – Santa Clara – Matanzas (Nahe den Stränden von Varadero) – La Habana.
Dann geht es wieder los auf die Piste, genauer die Carretera Central. Soweit sollte der Weg nach Camagüey sehr ordentlich sein. Was er ist. Abgesehen natürlich von der ständigen Präsenz des Geistes der Pista. Die Strassen haben nämlich, vermutlich aufgrund der hohen Temperaturen des Tages sowie bremsenden LKW ein Eigenleben in Form von fast unsichtbaren Spurrillen. Das Ganze fühlt sich an, als würde einem ein Unsichtbarer sanft ins Lenkrad greifen, und der Geely wird bereits bei Geschwindigkeiten um die 90 km/h recht schwammig. Nicht selten plagen mich daher nach langen Fahrten leichte Krämpfe in der Hand :)
Unsere Casa ist Teil eines wunderschönen alten Kolonialbaus unweit des Kerns der Altstadt. Die Verkehrsführung macht uns das Finden etwas schwer, da fast sämtliche Strassen Einbahnstrassen sind und die Verkehrszeichen oft mehr als irreführend sind (Bsp.: Durchfahrt-verboten-Schild prangt fett vor einer Strasse – diese ist aber nicht gemeint! Ein kleiner Pfeil, der sonst die Fahrtrichtung einer Einbahnstrasse angibt (was hier durchaus Sinn machen würde!), weist darauf hin, dass die Durchfahrt der anderen Strasse, auf die der Pfeil zeigt, verboten ist; klar soweit?!).
Irgendwann ist es dennoch geschafft. Nach kurzer Einweisung in Zimmer, Stadt und Sehenswürdigkeiten durch unseren Architekten-Vermieter geht es los in die Altstadt. Camagüey gefällt uns auch sehr gut; viele, eindrucksvolle Kirchen, schöne Kolonialbauten und insgesamt gute Bausubstanz. Dazu kommt noch, dass die Stadt einige sehr urige Ecken hat, und so wandern wir den gesamten Nachmittag umher, beschauen uns alles von oben, vom Balkon des Grand Hotels; ein Tipp unseres Vermieters, der hier seinen Cuba Libre als Sundowner zu trinken pflegt. Wir verstehen warum. Die Stadt beherbergt auch eine Vielzahl von Künstlern, durch deren Ateliers wir uns arbeiten. Gute Bilder, jedoch nichts nach unserem Stil. Lustig sind jedoch lebensgroße Bronzefiguren von lebenden Einwohnern der Stadt in einem etwas abgeschiedenen Viertel. Die Statue sitzt auf der Bank, Erwin daneben, beide sehen gleich aus (wenn auch Erwin 13 Jahre älter ist als sein Bronze-Zwilling). Erwin erzählt uns gerne von der Arbeit, seinem Leben auf Kuba, seinem deutschstämmigen Namen und posiert stolz neben seinem Ebenbild. Für einen kleinen Obulus, versteht sich. Den zahlen wir jedoch gerne.
Das Essen in der Casa bleibt ein wenig hinter den Erwartungen zurück, zwar lecker, jedoch viel zu wenig. Dann reicht uns der Schwiegersohn des Vermieters noch einen Cocktail, Pina Colada, der sich als so unverschämt teuer (4 CUC; bei 2,50 CUC in der Stadt ebenso lecker!) herausstellt, dass er den Vermieter um sein Trinkgeld bringen sollte. Das berechnen wir nach einer komplizierten, geheimen und für Außenstehende nicht nachvollziehbaren Formel: Produkt der Summe aller Erfahrungen und x
Dann geht es wieder in die Stadt, in eine großartige Bar, die, eigentlich winzig klein, von einem Künstler gestaltet wurde und inzwischen ein eigendynamisches Gesamtkunstwerk darstellt. Echt toll mit coolem Barkeeper, der mir einen der besten Mojitos des Urlaubs zaubert. Jessi bleibt nach den vielen Pinas des Tages beim leckeren Cristal.
Nach kurzer Zeit werden wir von einem schüchternen Kubaner Mitte Zwanzig auf Deutsch angesprochen. Er sei dabei sich im Tourismussektor zu bewerben, Voraussetzung seien jedoch drei Fremdsprachen, wobei Deutsch ihm die größten Schwierigkeiten bereitet, zumal er kaum zum üben kommt, da nur sehr wenige deutschsprachige Touristen nach Camagüey kommen. Wir halten ihn für einen Jintero und warten daher auf die "überraschende" Wende im Gespräch, die seine wahren Intentionen enthüllen sollte. Dann: "Ich habe ein Geschäft hier..." – da ist sie ja schon! – "...für Fahrradteile." Hä? Keine typische Branche, wenn man auf die Moneda der Touristen aus ist... Wir unterhalten uns noch eine ganze Weile, verabschieden uns und gehen dann weiter in die Casa de la Trova, in der es ab 22.00 Uhr Livemusik gibt. Auch so was gibt es also: wir waren bis zuletzt misstrauisch, dabei wollte er sich scheinbar wirklich nur ein bisschen auf Deutsch unterhalten. Das konnte er übrigens wirklich gut!
Die Casa de la Trova (Haus der Troubadure) gibt es übrigens in fast jeder Stadt. Der Besuch lohnt sich wirklich. Guter, typisch kubanischer Son, und schon nach dem ersten Lied wird getanzt. Wir natürlich nicht! Die Touristen mit Standard-Tänzen (immerhin, wir können nix!), die trotz der Musik, für die sie gemacht sind oft sehr steif wirken, die Einheimischen mit einer Ahnung der Schritte und viiiiiiiiiiel Improvisation – wie in dem Fall, als der älteste Tänzer unserer lustigen Runde mit seinen geschätzten 80 Jahren noch Sprünge aufs Parkett legt. Ein sehr lustiger Abend mit guter Musik und guter Unterhaltung. Camagüey hat sich definitiv gelohnt!!!
Montag, 16.04.2012: Santa Clara, Che und Zigarren
Klassischer Aufbruch, klassische Autofahrt, ein Teilstück sogar auf der Autopista, der kubanischen Autobahn! Santa Clara gilt als DIE Ché-Stadt Kubas. Hier hat Ché mit der Einnahme der Stadt (mit nur einer Handvoll Rebellen und vor allem mit der Eroberung des Nachschub-Zuges) der Revolution zum entscheidenden Sieg verholfen. Darauf sind die Bewohner noch heute sehr stolz. Und der Comandante lächelt einen auch wirklich von überall her an! Wir sind gespannt...
Santa Clara erreichen wir relativ schnell, die Casa finden wir problemlos. Jessi ist inzwischen fit in "Navigation innerhalb kubanischer Innenstädte ohne jegliche Beschilderung und ohne Straßennamen, dafür mit Einbahnstraßen". Gewiss eine Disziplin für sich.
Die Casa ist toll, wir übernachten in einem Bett aus dem 18 Jahrhundert! Direkt vor unserem Zimmer liegt der begrünte Innenhof. Der Besitzer ist sehr aufmerksam und so habe ich schnell ein Verlängerungskabel, welches mir ermöglicht den 220V(!)-Anschluss im Zimmer auch im Innenhof zu nutzen. Das heißt Blogschreiben! Das Abendessen wird in der befreundeten Casa "Florida Center" kredenzt, die laut sämtlicher gängiger Reiseführer zu den feinsten Lokalen der Stadt gehört. Unser Vermieter ist dort übrigens Koch. Klein ist die Welt :)
Zunächst widmen wir uns jedoch Santa Clara. Die Stadt hat echt Charme, mit schönem Platz, einer Fußgängerzone, einem beeindruckenden Denkmal "Tren Blindado": hier sind einzelne Wagen desjenigen Zuges von einem Künstler arrangiert worden, den Ché Guevara und seine 300 Mann beim Kampf um die Stadt Santa Clara überfielen. Der Zug war gefüllt mit Soldaten, aber auch mit Nachschub wie schweren Waffen, die durch die Eroberung in die Hände der Rebellen fielen. Nach dem Besuch dieses eher ungewöhnlichen Museums machen wir uns auf die Suche nach einer der berühmten "Straßen-Pizzerien" und werden auch nicht weit entfernt fündig. Die Peso-Pizzeria ist gut besucht und der Besitzer sehr freundlich. Zur Erfrischung trinken wir einen Tamarinden-Saft, der hier selbst gepresst wird und toll schmeckt. Für 2 CUP wohlgemerkt, was 0,03 € entspricht.
Außerdem besuchen wir noch eine berühmte Zigarrenfabrik, die "Fábrica de Tabacos Constantino Pérez Carrodeguas". Wir sind sehr beeindruckt, wie Zigarren dann doch wirklich entstehen und dass jede in Handarbeit gerollt wird. Dabei werden die Produktionsschritte in Rotation und nach Befähigung von unterschiedlichen Drehern bewerkstelligt. Die Zigarren werden danach zunächst auf die Dichte der Stopfung geprüft, später auf korrektes Aussehen und schließlich werden sie nach Farbe sortiert (kein Qualitätsmerkmal, rein ästhetische Gründe) und mit Banderolen versehen. Im Anschluss kaufen wir noch ein Kistchen Zigarren bei Marilín Morales Bauta, einer der Zigarrenexperten des Landes schlechthin. Nicht für uns, sondern in meiner Funktion als Trauzeuge bei der Hochzeit von Max und Nina im Frühsommer.
Als wir gegen Abend, müde vom Bummel durch die Stadt, zurück in die Casa stolpern ist die Zeit fürs Abendessen schon fast gekommen. Schnell noch kurz frisch gemacht, ein paar Zeilen Blog geschrieben und los geht es zum benachbarten Florida Center. Es gibt Fisch und Camarones, Garnelen. Alles in einer scharfen Tomatensauce, gereicht in einem wunderschönen Patio mit vielen Tieren. Als "Absacker" trinken wir noch einen starken, kubanischen Kaffee und machen uns auf den Weg zurück in unsere Casa. Wir setzen uns in unseren Innenhof, spielen noch eine Runde Karten, trinken ein Bier und schreiben noch ein wenig Blog. Dann ist der Abend auch schon Nacht und wir ziehen uns in unser antikes Bett zurück. Morgen Matanzas.
Dienstag, 17.04.2012: Matanzas und Varadero
Der Bärendienst: beim Abholen des Autos humpelt ein Einbeiniger auf uns zu und schnell wird uns auch der Grund klar: unser absolut völlig verdreckter Geely ist auf Hochglanz geputzt und nicht wieder zu erkennen. Uns schwant Übles. Zwar scheint der Einbeinige für jedes Auto einen eigenen Lappen benutzt zu haben, unser Geely war jedoch voll von Sand, Schlamm und Matsch. Auf der Motorhaube sind auch leichte (Kratz-)Spuren der Reinigung zu erkennen. Gut gemeint hat er es natürlich und so zahlen wir ihm ein Trinkgeld und fahren zähneknirschend los. Die Schuld trifft in diesem Fall wohl eher unseren "Bewacher".
Ein vorletztes Mal auf die Strasse. Doch erstmal geht es zum Che-Denkmal "Monumento Memorial Che Guevara", das etwas außerhalb vom Stadtkern liegt. Hier ist auch Che nach seiner Überführung aus Bolivien beigesetzt worden. Vor dem Denkmal ist ein großer Platz für Versammlungen; Highlight ist eine riesige Bronzestatue vom Comandante, in der Hand sein M-2 Karabiner. Zudem der Abschiedsbrief an Fidel in etwas vergrößerter Form als riesige Steintafel sowie eine Landkarte mit den wichtigsten Schlachten der Revolution.
Bis ins Museum stoßen wir jedoch nicht vor, da die hypernervösen Sicherheitsleute uns nerven, die Schlangen riesig sind und ein Regen einsetzt. Zudem wollen wir ja heute ein letztes Mal an den Strand! Zu den Sicherheitsleuten: Weil irgendwo Fotografieren verboten ist werden wir schon 200 Meter davor darauf hingewiesen. Allerdings spricht das Sicherheitspersonal kein Englisch und mein Spanisch reicht nicht für das, was sie uns versuchen zu sagen. Und da sie, als wir weiter fotografieren, immer noch quatschen, ziehen wir irgendwann ab. Unfreundlich wurden sie jedoch nicht.
Also raus aus dem Regen und rein in den Geely! Der Weg ist relativ schnell gefunden, den Regen lassen wir nach der Hälfte der Strecke hinter uns und sollten ihn auch erst beim Boarding des Rückflugs wieder sehen. Unsere Casa in Matanzas sollte nach unserem Reiseführer zu einer der besten Kubas gehören. Was die Unterkunft selbst angeht gehört sie sicherlich zur Spitze der Insel: über eine etwas gruselige Treppe in den ersten Stock eines alten Kolonialgebäudes kommen wir in ein riesiges Empfangszimmer, das linkerhand zur Terrasse geöffnet ist. Unsere Unterkunft war reserviert, wenn auch mit ungewolltem Absturz des Telefonates durch die Cuba-Telekom.
Daher sind wir nur unter "Los Alemanos" bekannt und werden mit einem Lachen über die Terrasse zu unserem großen, sauberen Zimmer geführt, an welches das beste Bad Kubas angeschlossen ist: Schick, Sauber, Groß, Warmwasser, Föhn (!!!) und Seife. Nicht schlecht schon mal.
Kurz umgezogen, eingecremt und los geht es gen Strand. Ziel ist der Playa Coral auf halbem Weg nach Varadero. Von der Autopista geht es links ab zum Strand. Jedoch weist (wie so oft) kein Schild auf den Strand hin. Wir fahren weiter und kommen an einem größerem Gebäude vorbei. Vielleicht ein Strandbad denken wir und wollen wenden. Zwei Männer fragen, ob sie uns helfen könnten. Jinteros von der nervigen Sorte, wie sich rausstellen sollte. Und die beiden wird man nicht so schnell los. Auch als wir alle Regeln der Höflichkeit über Bord werfen werden wir weiter belagert. Also geht es ab nach Varadero. Wird sich wohl doch noch ein Strand finden lassen?!
Kurz vor Varadero kommen wir an eine Mautstation. Auf Kuba? Klar, Varadero...! Immerhin kostet der "Eintritt" auf kubanischen Boden nur einen CUC p.P., die Frau ist nett und höflich, lächeln und weiter. In Varadero (Stadt) fahren wir in die nächstbeste Seitenstraße und parken das Auto. Hinter der Düne wartet der Strand! Aber lohnt er sich? TUT ER!!!
Ein wunderschöner, langsam abfallender Strand mit Wasser in allen Türkistönen. Zudem ist er nur recht schwach besucht, ausschließlich von Kubanern und uns; und wirklich nicht einem nervigen Jintero. So mögen wir das! Es folgt ein langer Strandtag mit Wellenreiten (Atlantik!), schwimmen, sonnen und lesen.
Der Rückweg hält noch eine kleine Überraschung bereit: die Mautstation scheint nicht, wie erwartet, geöffnet, sondern auch für die Ausreise aus Varadero ist wieder ein CUC pro Person fällig. Das frage ich die Dame auch etwas ungläubig; wir beißen jedoch auf Granit. So was nervt einfach: wir hätten auch gerne zwei CUC für den Strand bezahlt, jedoch nicht für die "Ausreise". Einfach lächerlich.
Daheim gibt es noch kurz Zeit zum Duschen, dann gibt es auch schon Essen. Die georderten Langusten stellen sich zu unserer großen Freude als Hummer heraus! Auch wenn wir feierlich zum Wohle der Tiere geloben, den letzten Hummer gegessen zu haben. Insgesamt ist das Essen jedoch ein bisschen blasser als es schon war, jedoch wirklich gut. So endet unser letzter Strandtag.
Mittwoch, 18.04.2012: La Habana, nette Autovermietung, Taxifreund und ein Wiedersehen mit Pedro
Drei Wochen ist es schon wieder her, dass wir unser treues Blechmaultier angemietet haben. Die Trennung fällt uns wirklich schwer. Was allerdings überwiegt ist die Sorge, ob wir die Kaution wiederbekommen können oder ob sogar noch höhere Forderungen entstehen. Uns geht jedes Schlagloch durch den Kopf, die Tatsache, dass der Wagen morgens inzwischen erst bei jeder dritten Zündung anzuspringen pflegt, die quietschenden Stoßdämpfer, das Loch im Auspuff, der Steinschlag und die Fahrt über die Steine, die Krabben... – im Prinzip lassen wir unseren gesamten Urlaub Revue passieren! Im Kopf haben wir uns schon auf so ziemlich jedes Szenario eingestellt.
Schnell ist der Wagen ausgeräumt und wir rufen den Angestellten der Mietagentur. Der beschaut sich unser Auto, erzählt irgendwas von "Plastik" und "zahlen", was ich auf die zerlumpten Fußmatten beziehe. Dann steigt er ins Auto, schaut sich um, begutachtet kritisch den Sand im Fußraum und fragt uns, ob wir uns nicht hätten die Füße abklopfen können...! Das war´s – die einzige Beanstandung der Inspektion! Mit dem Plastik waren wohl unsere Schwimmflossen gemeint. Wir bekommen die volle Kaution zurück und freuen uns wie die Kinder darüber.
Um das hier noch mal festzuhalten: wir haben Kuba-by-car ohne Panne überstanden! Unser Reifen-Pannen-Spray nehmen wir unbenutzt wieder mit und drücken es dem Taxifahrer in die Hand, der uns zu unserer Casa nach Vieja fährt. Er nimmt es völlig verdutzt an und freut sich riesig (nachdem wir halbwegs plausibel in gebrochenem Spanisch erklärt haben, wozu das Zeug gut ist) und fragt, ob wir morgen denn schon ein Taxi zum Flughafen hätten. Wir verneinen und machen mit ihm aus, uns morgen um 14 Uhr an der Casa zu treffen. Der Preis ist deutlich unter dem Normalpreis. So bedanken sich die Kubaner, auch wenn sie die "Belohnung" bereits erhalten haben. Super Kerl!
Als erstes besuchen wir jedoch Pedro, unseren Vermieter und "Amigo" aus den ersten Tagen in Havanna. Er braucht einen Moment bis er mich mit dem inzwischen deutlich gewachsenen Bart erkennt, strahlt dann aber vor Freude und fällt uns um den Hals. Dann bringt er uns wie verabredet in die benachbarte Casa seines Bruders, da sein Haus bereits voll ist. Das Zimmer steht dem Anderen jedoch in nichts nach.
Zunächst geht es dann für uns auf den Markt, um die gesparte Kaution für Geschenke auszugeben. Nach unserer Kenntnis des Angebots ist das auch schnell geschehen. Unser Lieblingsmaler "Juan Carlos Vazquez Lima" (zu bewundern auch unter www.lagaleriacubana.com) hat diesmal vier Bilder ausgestellt, die uns wieder sehr faszinieren. Wir sind jedoch nicht schlüssig, ob, welches und zu welchem Preis und vertagen die Entscheidung, um weiter durch die Stadt zu schlendern und Essen zu gehen. Wie haben wir Havanna vermisst!!!
Wir genießen jede Minute, die wir durch das abendliche Havanna schlendern und denken wehmütig und doch auch vorfreudig an die morgige Heimreise. Wir verabschieden uns mit Burgern und einem Daiquiri in der Pinar del Oro, Popcorn von einem alten Mann am Strassenrand und einem Mojito im "Dos Hermanos", in dem wir die Reise quasi begannen. Hasta luego, La Habana!!!
Donnerstag, 19.04.2012: La Habana, KLM und Freitag, 20.04.: Daheim!
Letzter Tag, um 14 Uhr geht es schon an den Flughafen. Wir gehen daher schon früh, direkt nach dem Packen auf den Markt und kaufen die letzten Souvenirs. Und ein Bild von Lima! Unser letztes Essen nehmen wir ebenfalls auf dem Markt zu uns: ein Holzkohlegrill serviert zu Pesopreisen leckere Hähnchen, mit Cristal vom Fass und Aussicht über das eigentlich ganz hübsche Hafenbecken.
Wir klingeln noch bei Pedro, der gerade im Gehen begriffen ist. Dennoch bittet er uns rein und macht uns noch einen Kaffee. Sein Stiefsohn ist bei ihm, ein kleiner, schüchterner Junge mit Schulranzen, der zu Besuch in Havanna war und wieder zu seiner Mutter nach Cienfuegos zurückkehrt. Pedro und sein Sohn begleiten uns noch bis zum Taxi, das überpünktlich auf uns wartet. Der Fahrer beginnt schon mit dem Verladen des Gepäcks in den winzigen Kofferraum seines Fiats aus den 1970er Jahren. Aus Jessis Rucksack kramen wir noch eine Taucherbrille samt Schnorchel und eine Packung unserer kubanischen Lieblingskekse, die wir dem Jungen schenken. Der strahlt natürlich über beide Backen und so verabschieden wir uns auch schon alle voneinander. Wir müssen allerdings versprechen wiederzukommen und beizeiten mal eine Email zu schreiben. Werden wir machen.
Dann sind wir auch schon bald am Flughafen. Entgegen aller Horrorgeschichten über Kubanische Zöllner, die Bilder als Kulturgut beschlagnahmen, kommen wir mit all unseren Souvenirs/Bildern/Zigarren/Rum ohne Steuerzeichen problemlos durch die Kontrolle. Wir haben uns aber auch an die Grenzwerte gehalten - Kuba wie EU! In dem Moment als wir die Maschine, eine DC-11 der KLM, besteigen beginnt über uns das Unwetter. Der Start verschiebt sich dadurch um fast eine Stunde. So leicht lässt uns Kuba nicht gehen!
Dann klappt alles jedoch problemlos und schon sind wir in den Wolken, diesmal sogar mit Inflight-Entertainment! Muy bien!!!
Landung in Amsterdam, kurze Orientierung und weiter geht es, nach einer erneuten Verspätung von 30 Minuten mit einer kleinen Fokker ab nach Düsseldorf. Was heißt: kurz hoch, kurz runter. Flugzeit mit Start und Landung 35 Minuten. Deutschland.
Das Gepäckband erlaubt sich durch späte Herausgabe unseres Gepäcks noch einen Spass mit unseren Ängsten und dann stehen wir auch schon vor Jessis Mama. Heim geht´s!
An dieser Stelle auch noch ein Dank an Diana und Stefan für eine tolle gemeinsame Zeit und für einige sehr schöne Fotos, die ich hier mit `druntergemischt´ habe! :)